von Ulrich Schödlbauer
Das Risiko unterzugehen wächst im Quadrat einer Erfahrung, die sich in die Worte fassen lässt: Hoppla, wir schwimmen ja! Der Glaube an sich selbst (und seine Sendung) treibt den Menschen hinaus, aber er fühlt sich nicht als Getriebener, sondern als Gestalter. Ein herrliches Gefühl, wenn man mich fragt, aber ein trügerisches. Das macht sich im Unglauben bemerkbar, der still und heimlich an der Wurzel des Glaubens nagt und ihn in immer größere Höhen klettern lässt, während er zäh seinen Fall betreibt. Man kann das gut an den öffentlich-unredlichen Investoren in die Meinungsvielfalt beobachten, deren Gesinnungsstärke stark vom Gewicht der Institutionen abhängt, die sie beherbergen. Im Rudel glaubt es sich besser. Andererseits kennt das Rudel sich selbst genau und weiß, wie wenig es bedeutet, was die Kollegin gerade ihren Zuhörern auftischt, und was dabei alles unter den Tisch fällt.
von Ulrich Schödlbauer
Am zwölften August des Jahres 2022 christlicher Zeitrechnung wurde der Schriftsteller Salman Rushdie, Verfasser opulenter englischsprachiger Romane, während eines Vortrags an einem Institut für Erwachsenenbildung im Staate New York mit mehreren Messerstichen an Hals, Gesicht, Arm und Leber verletzt. Er überlebte den Anschlag dank einer Notoperation. Der Täter, Sohn libanesischer Migranten und offenbar der phantastischen Welt des politischen Islam zugetan, konnte überwältigt und der US-Justiz zugeführt werden. In islamischen Ländern, liest man, kam es zu öffentlichen Freudenfeiern. Repräsentanten des iranischen Staates brachten ihre kaum klammheimlich zu nennende Genugtuung zum Ausdruck.
von Helmut Roewer
In diesem Aufsatz schildere ich einige Aspekte des genialen Dichters, der zudem ein Komponist, Zeichner, Maler und – ach Herrjeh – ein Untersuchungsrichter gegen staatsfeindliche Umtriebe in Preußen war, Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann. Er starb vor genau 200 Jahren in Berlin eines qualvollen Todes.
Die Idee, ein wenig nachzustochern, kam mir, als ich im Zusammenhang mit einem der Protagonisten aus dem neuesten Tellkamp-Roman die Behauptung las, der Name Hoffmann dort sei mit Bezug auf den längst verstorbenen Dichter ganz bewusst gewählt worden. Nun, auf diesen Zusammenhang wäre ich von selbst nicht gekommen. Vielleicht, so sagte ich mir, habe ich vom Namensspender nur Oberflächliches in Erinnerung.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G