von Herbert Ammon
Krieg statt Frieden in Europa
Spätestens mit dem am 24. Februar 2022 von Wladimir Putin als »militärische Spezialoperation« eröffneten Ukrainekrieg zerstoben die vor allem in Deutschland seit Mauerfall und Wiedervereinigung gepflegten Hoffnungen auf einen »ewigen Frieden« in Europa. Zwar hatte Putin im Februar 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit seiner Absage an den in seinen Augen unaufrichtigen Westen die westlichen Eliten frappiert. Eineinhalb Jahre später, im Augustkrieg 2008, erteilte er dem auf amerikanische Hilfe spekulierenden georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili eine Straflektion. Nichtsdestoweniger blendete man – aus plausiblen ökonomischen und politischen Gründen – noch sechs Jahre später in der Ära Merkel die historisch-politische und militärische Relevanz der Krim-Annexion sowie die seit 2014 im Donbas-Gebiet anhaltenden, ungezählte Opfer fordernden Kriegshandlungen weithin aus. Zugleich neigte man dazu, die auf beiden Seiten einsetzenden Kriegsvorbereitungen zu übersehen: auf russischer Seite eine massive Aufrüstung, die auf Revision des 1991 nach Auflösung des Sowjetimperiums entstandenen geopolitischen Zustandes und/oder die machtpolitische Disziplinierung der seit 2014 offen nach Westen orientierten Kiewer Regierung zielte, auf der anderen Seite die mit amerikanischer und britischer Unterstützung betriebene Modernisierung der ukrainischen Armee, die offenkundig nicht nur der Abwehr weiterer russischen Angriffe im Donbass dienen sollte.
von Peter Brandt
Die Teilung Deutschlands durch die doppelte Staatsgründung am 23. Mai und am 7. Oktober 1949 war nicht das Ergebnis eines Plans der Siegermächte. Zwar war eine territoriale Aufteilung des besiegten Deutschen Reiches, nicht identisch mit den späteren Besatzungszonen, während des Zweiten Weltkriegs erwogen, aber nicht konkret beschlossen und auf der ersten Nachkriegskonferenz der führenden Politiker der UdSSR , der USA und Großbritanniens (Frankreich wurde nachträglich hinzugezogen) in Potsdam (17. Juli bis 2. August 1945) nicht weiter verfolgt worden. Vielmehr gingen die dortigen Beschlüsse von der Wirtschafts- und sektoralen Verwaltungseinheit des um die preußischen Ostprovinzen jenseits von Oder und Neiße (unter Vertreibung der dort lebenden Deutschen) verkleinerten Deutschland aus, auch wenn eine einheimische Regierung auf gesamtstaatlicher Ebene zunächst nicht vorgesehen war. Vielmehr fungierte der Alliierte Kontrollrat bis Frühjahr 1948 als eine Art Regierung.
von Helmut Roewer
Die deutsche Waffenschmiede Rheinmetall hat am 14. Juni 2022 den Prototyp eines neuen Kampfpanzers präsentiert. Lässt man den Werbeblödsinn mal beiseite, handelt es sich um ein Vollkettenfahrzeug von 59 Tonnen Kampfgewicht mit einer nagelneuen 13 cm-Bordkanone, einem koaxial angebrachten 13,5 mm-Maschinengewehr sowie Abwehrgerätschaften gegen Drohnenangriffe. Der Panzer ist bis unter die Lukendeckel vollgestopft mit Elektronik, die – so die Firmenanpreisung – von allen 4 Besatzungsmitgliedern bedient werden kann.
Der Panzer hat den Namen Panther verpasst bekommen. Dieser Name ist Programm. Sein Vorgänger war die deutsche Antwort auf eine unangenehme Überraschung auf den Schlachtfeldern der Ostfront, wo die Wehrmacht mit dem sowjetischen T 34 konfrontiert wurde, dessen Existenz 1941 von der deutschen Auslandsaufklärung, dem Amt Ausland/Abwehr, verpennt worden war. Erst ab 1942 mit dem Panther und dem zugleich gefertigten Tiger hatte die Wehrmacht mittelschwere bzw. schwere Kampfpanzer, die den russischen und später den westalliierten Paroli bieten konnten, ja deutlich überlegen waren.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G