Herbert Ammon
Zuweilen geschehen noch Wunder, zumindest für unsereinen, der nicht in den Rat der Götter, auf den demokratischen Olymp, in die Säle des Bundestags (im Reichstag) berufen ist. Keiner von uns Passivbürgern, sprich Demokratinnen und Demokraten, konnte ahnen, was sich am Nachmittag des 25. Septembers 2018 in der Fraktionssitzung der CDU abspielen würde: der Sturz Volker Kauders, des Keulenträgers der ewigen Kanzlerin.
von Lutz Götze
Vor nicht einmal sechs Monaten verurteilte ich in einem Essay die sich anbahnende Große Koalition von CDU/CSU und den Sozialdemokraten. Unter Verweis auf Bertolt Brechts Verse vom Untergang Karthagos – Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten – prophezeite ich dem Machtbündnis ein baldiges Ende und den Koalitionären einen rasanten Vertrauensverlust in der Bevölkerung. Es ist schneller dazu gekommen, als selbst ich es für möglich gehalten hätte. Schlimmer noch: Der unmittelbare Anlass des Scheiterns hätte nichtiger und lächerlicher nicht sein können.
von Detlef Müller
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Meine Heimatstadt Chemnitz steht seit Ende August als bedrückendes Sinnbild für die Zerrissenheit dieses Landes. Sie, Herr Kollege Gauland, haben gestern gesagt, der innere Frieden in unserem Land sei gefährdet, ein Riss gehe durch unsere Gesellschaft. Aber Sie, die AfD, wollen gar keinen inneren Frieden in unserem Land. Sie reißen diesen Riss und diesen Graben immer weiter auf. Das wird auch heute hier im Plenum wieder deutlich.
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