von Ernst Eichengrün, Ulrich Schödlbauer und Gunter Weißgerber
Chemnitz wird uns in allen seinen Dimensionen noch lange beschäftigen. Ob die Vorkommnisse nun wirklich die Bezeichnungen, die ihnen zugedacht worden sind, verdienen, ob also die Ausschreitungen so groß waren wie berichtet, spielt dabei keine Rolle. Zwar waren die Hogesa-Krawalle in Köln schlimmer, doch man sollte Chemnitz nicht kleinreden oder relativieren. Oft genügen ja selbst kleinere Anlässe, um Schrecken zu verbreiten und eine große Krise loszutreten, vor allem dann, wenn dabei gleich mehrere Aspekte im Spiel sind.
von Andre Soudah
Nicht nur, dass ein Mensch brutal erstochen wurde und seinen Verletzungen erlag (zwei weitere wurden schwer verletzt), sondern dass ein Nazimob diese abscheuliche Tat auch noch für seine Zwecke missbraucht und auch unbescholtene Bürger die Nase voll haben. Eine Entladung, auf die die Polizei und die Stadt Chemnitz, trotz Ankündigung in den sozialen Medien, nicht vorbereitet war und ein Ministerpräsident der in einem Dilemma steckt; so muss er sich und die CDU als Landespartei profilieren, die mit starker Hand regiert und zum Beispiel gegen vermeintliche Ausländerkriminalität vorgeht und ein neues Polizeigesetz auf den Weg bringt, um rechte Wutbürger nicht vollends zu verprellen. Gleichzeitig soll Sachsen weltoffen sein. Ob diese Strategie ein Jahr vor der Landtagswahl aufgeht, darf mit einem Blick nach Bayern zu Recht bezweifelt werden.
von Herbert Ammon
Innerhalb eines Jahres – von 2016 auf 2017 – stieg der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in der Bundesrepublik Deutschland um 4.4 Prozent an, von 18,4 Millionen auf 23,6 Millionen. Diese Angaben sind einem Artikel in der FAZ zu entnehmen (Peter-Philipp Schmitt: »Familie als Hauptmotiv«, in: FAZ v. 07.07.2018, S.8), der sich auf den soeben vorgelegten Bericht des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden bezieht. Der Jahresbericht des Bundesamtes basiert auf einem Mikrozensus, einer Datenerhebung von etwa einem Prozent der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik, bei 81,7 Millionen also etwa 820 000 Personen.
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