von Fritz Schmidt
Das Verhältnis Eberhard Koebels, ›tusk‹, des Gründers des Jugendbundes dj.1.11, Deutsche Jungenschaft vom 1. November 1929, zur Demokratie war zeit seines Lebens von Aversion geprägt. Hierzu gehört der Besuch bei Hitler von 1925 ebenso wie seine Äußerungen in verschiedenen seiner Publikationen, wonach er sich z. B., im Sommer 1928 von der Freischar-Führung zu einem internationalen Pfadfindertreffen in Luxemburg abgeordnet, weigerte, die schwarzrotgoldene Flagge der Weimarer Republik zu hissen. Statt dessen pflanzte er die an das Kaiserreich erinnernde schwarzweißrote Fahne auf, die offensichtlich als Handelsflagge diente: »Ich hatte keine Sympathie zu Republik und Schwarz-rot-gold.« (Der Eisbrecher H. 4/Jan. 1933, S. 99) Wie Verdrängungsmechanismen funktionieren exemplifizierte Koebel nach Tisch, 1949, indem er konstatierte: »Dreizehn Jahre lang wehten die Farben Schwarz-Rot-Gold als Nationalflagge, aber nicht als internationales Hoheitszeichen, denn die Väter der Weimarer Verfassung getrauten sich nicht, sie im Ausland zu zeigen.« (Deutschlands Stimme Nr. 20, 15. 5. 1949, S. 3)
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- Geschrieben von: Schmidt Fritz
- Rubrik: Geschichte
von Andreas Kalckhoff
Keine fünfzehn Jahre, nachdem die morsche Monarchie in Deutschland zerbrochen war, sank auch die junge Republik, mehr fallend als gestoßen, ins Grab. Wie konnte es dazu kommen? Das Unheil bereitete sich bereits im Februar des Jahres 1919 vor. Die Revolution in München, die von großen Hoffnungen getragen wurde, endete mit der Ermordung des ersten republikanischen Ministerpräsidenten und dem blutigen Sturz der folgenden Räteregierung durch Truppen der SPD-geführten Reichsregierung. Die demokratische Zivilgesellschaft zeigte sich nicht in der Lage, mit der ihr zugefallenen Macht verantwortungsvoll umzugehen. Während große Teile von ihr – auch in der SPD – mit rechtsextremistischen Kräften paktierten, setzte eine Handvoll Wirrköpfe für radikalsozialistische Träume alles aufs Spiel. Das endete in Bayern und später auch im Reich mit dem Sieg der demokratiefeindlichen Reaktion.
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- Geschrieben von: Kalckhoff Andreas
- Rubrik: Geschichte
von Rolf Schwanitz
Im Verlaufe meiner politischen Tätigkeit in Amt und Mandat habe ich auch unzählige Diskussionen über den Zustand der früheren DDR-Wirtschaft erlebt. Nostalgie und Wehmut sind damals, in den 90er Jahren, nur selten aufgekommen. Zu nah und klar waren noch die eigenen Erlebnisse und Erinnerungen der Menschen an die maroden Zustände im untergegangenen ostdeutschen ›Arbeiter- und Bauernparadies‹. Brauchte es in solchen Debatten für allzu Vergessliche dennoch eine kleine ›Erinnerungshilfe‹, so hatte ich stets zwei kleine Zettel dabei. Der erste Zettel war ein kleiner Auszug aus dem sogenannten ›Schürer-Papier‹ – jenem Geheimbericht...
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- Geschrieben von: Schwanitz Rolf
- Rubrik: Geschichte
- Auch Götter können irren. Rudolf Augstein 1964
- Der Prager Frühling nach 50 Jahren
- Markus Meckel und fremde Federn
- Peter Brückners »Versuch, uns und anderen die Bundesrepublik zu erklären« – neu gelesen
- ›Umstrittene‹ Geschichtssymbole und Deutungsklischees der ›Berliner Republik‹
- Meine Flucht aus der DDR
- Pearl Harbor und die historische Wahrheit
- Das Ende des monarchischen Obrigkeitsstaates in Deutschland
- Zwischen Reformsozialismus und Rätedemokratie: Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
- Die »Rote Kapelle« im Schatten der deutschen Widerstandsgeschichte
- Vom 2. Mai zum 9. November 1989
- Gründung der Leipziger SDP am 7. November 1989
- Der Karl-Marx-Hof als Erinnerungsort des ›Roten Wien‹
- Dritter Weg versus Deutsche Einheit: Die SED setzte Stolpersteine
- Ein geglückter Volksaufstand
- Horst Ehmke: Sozialdemokratie und deutsche Frage
- Die SED kann plötzlich Luft holen
- Peter Corterier ist tot. Ein Nachruf
- Ein historischer Fenstersturz der anderen Art
- Vor 100 Jahren: Die Russische Revolution
- Syrische Kunst und sächsische Schuld
- Kohls Giftküche und Der Spiegel 1990
- Hans Büchler – Ein Freund wird 77
- Vom SED-Aufnahmestopp der SDP zur Deutschen Einheit
- 1990 – die Zwangsläufigkeit der Wahlniederlage der SPD. Eine Abrechnung und eine Antwort von Helmut Schmidt
- Deutsche Einheit 1990. Rußland 2016. Und Trump...
- Deutschlands Weg 1989/90 in die Einheit – Wo stehen wir heute? Was wird uns die Zukunft bringen?
- Mauern töten nicht
- Niederlage – Befreiung – Neubeginn. Europa 1945
- Von Generalen und Kommissaren
- Unreflektierter Traditionalismus
- Vom Elend der Theorie. E.P. Thompson, Louis Althusser und der Zerfall der Neuen Linken
- Aus historischer Verantwortung, moralischer Verpflichtung und politischer Überzeugung
- Hat es in der DDR Antisemitismus gegeben?
- Brot und Rosen: Jakob Moneta und die »neue Anthropologie«
- Brot und Rosen. Jakob Moneta und die Neue Anthropologie
- Peter Brückners Versuch, uns und anderen die Neue Linke zu erklären
- Zwischen Freiheit, Einheit und Spaltung - Die Gewerkschaftsbewegung im geteilten Nachkriegsdeutschland
- Erläuterung zur Ansprache von Kaiser Wilhelm II. am 6. August 1914
- Anmerkungen zur Geschichte und Aktualität deutscher Linkssozialisten
- Warum Diktatur und Völkermord? Das Pol Pot-Regime
- Die geschichtliche Tragik der »Weißen Rose« und die politische Moral der Nachgeborenen
- Das Vermächtnis von 1968
- 1968 – eine radikale Demokratisierungsbewegung
- Stunde Null? Die Hagener Arbeiterbewegung nach 1945
- Die Auseinandersetzung Deutschlands mit dem Nationalsozialismus nach 1945*