
von Udo Kiesewetter
Der 2. Juni 1988, heute genau vor 30 Jahren, war einer der glücklichsten Tage in meinem Leben. Ich war endlich in Freiheit. Doch wie kam es dazu? Nach einer schönen und unbeschwerten Kindheit wuchs ich als Jugendlicher in der DDR langsam in ein System, oder besser gesagt eine Diktatur hinein, bei der man nur zu funktionieren hatte. Der Einzelne zählte im DDR System nichts, es ging immer nur um das große Ganze, den Sozialismus. Dass ich als Schulkind ein ›Junger Pionier‹ wurde registrierte ich, mehr interessierte es mich eigentlich (noch) nicht.
von Lutz Götze
Wer die Seele der Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika erahnen will, mache sich auf den Weg nach Arlington oder, besser noch, nach Pearl Harbor. Arlington, vor den Toren Washingtons gelegen, birgt die letzte Ruhestätte zahlreicher US-Präsidenten. Ein Flaggenmeer, doch gleichwohl Würde, prägen den Ort; die Besucher schweigen ergriffen.
von Peter Brandt
Die deutsche Revolution von 1918/19 war alles drei zugleich: Endpunkt jahrzehntelanger Liberalisierungs- und Demokratisierungsbestrebungen, spontane Volkserhebung zur Beendigung des faktisch schon verlorenen Krieges und sozialdemokratisch geprägte Klassenbewegung mit antikapitalistischer Tendenz. Die Verschränkung liberal-demokratischer, antimilitaristischer und proletarisch-sozialistischer Komponenten in der Revolution ergab sich aus dem Charakter des Kaiserreichs von 1871 und der Doppelrolle der sozialdemokratischen Bewegung in ihr als Organisation der klassenbewussten Arbeiter wie als einzige starke Kraft, die ohne Einschränkung für die politische Demokratisierung des Deutschen Reiches, einer konstitutionellen Monarchie mit starken autoritären Elementen, eintrat.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux