von Don Albino
Lassen Sie mich so anfangen: Wer den Tanz ums Goldene Kalb als Urbild aller Firmenkultur begreift, für den dürfte Elon Musks Häuptlingstanz… Schon falsch! Haben Sie ihn gesehen? Haben Sie sich umgesehen? Eher nicht? Das habe ich mir gedacht. Das ist das Schöne am heimischen Publikum: die uninformierte Informiertheit. »Lesen Sie ruhig weiter, auch wenn Sie nichts verstehen.« »Was gibt’s?« Es ist gegenwärtig kein Reisewetter, da kann man schon einmal durch die News scrollen. Hat gemacht! Ja was denn? Pardon, das hier sind keine News. Erwarten Sie Reflexion, pure Reflexion.
von Herbert Ammon
Ehedem ließ ich mich von Radio 3 Kultur auf RBB (Radio Berlin-Brandenburg) zum Frühstück samt Zeitung mit klassischer Musik berieseln. Schon ehe der RBB durch Postenschacher, Bereicherung und Misswirtschaft für Aufregung sorgte, hatte ich mich, genervt von ständigen Unterbrechungen durch »Kulturnachrichten«, auf das morgendliche Programm von BR Klassik umorientiert, wo mehr Musik und weniger Politkommentare zu erwarten sind. Meine Erwartung wurde heute morgen widerlegt: Als erste (!) Information der stündlichen Nachrichtensendung mussten wir Hörer (m/w/d) vernehmen, dass eine Jury in Marburg die Bezeichnung »Biodeutsche« zum »Unwort des Jahres« erklärt habe.
von Steffen Dietzsch
Dieses Jahr wird viel an Kants dreihundertsten Geburtstag erinnert. Aber anders als bei seinen früheren Centenarfeiern werden in den (neuen) Medien, im Hochschulbetrieb, in diversen Ausstellungen und in der Diskussion jetzt auch überraschend grobe Vorwürfe und moralische Bedenken gegen Kant erhoben: namentlich eines ›Rassismus‹, des ›Eurozentrismus‹ oder gar auch der Judenfeindlichkeit in seinem Werk und Alltag. Sollte gerade das den großen jüdischen Editoren und Kommentatoren Kants, wie Hermann Cohen, Ernst Cassirer, Benzion Kellermann, Salomon Friedslaender oder Hannah Arendt nicht auch aufgefallen sein?
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G