Haltungsschäden in der Kultur
von Ulrich Schödlbauer
Zum achtzigsten Geburtstag des Dichters Thomas Körner rührte sich im deutschen Medienwald naturgemäß nichts. Naturgemäß deshalb, weil es zur Natur des Waldes gehört, dass es gerade so heraushallt, wie man hineinschreit. Einer, dem das Schreien so schwer fällt wie diesem Autor, teils, weil er die leisen Töne bevorzugt, teils, weil er der Auffassung ist, Dichtung beginne jenseits des Schreivorhangs, Öffentlichkeit genannt, und man müsse ihn erst durchschritten haben, um zu zählen, zählt natürlich nicht zu denen, die im Lande Rübezahl jetzt aber echt zählen.
von Ulrich Schödlbauer
»Großmütterchen, warum hast du Väterchen das Herz weggefressen?«
»Warum fragst du mich das?«
»Weil es mein Väterchen ist.«
»Hör zu, Kind. Ich habe genossen…«
»Was heißt ›genossen‹?«
»… was mein ist. Dein Väterchen war Fleisch von meinem Fleische und Blut von meinem Blut.«
»Und ich seins. Aber gefressen hat er mich nicht.«
»Weil er ein Schlappschwanz war.«
von Ulrich Schödlbauer
Im September 2022 teilt der Journalist Reitschuster seinem Publikum mit, ihm habe nunmehr die vierte Bank in Serie Geschäfts- wie Privatkonto gekündigt. Der Clou an diesen Kündigungen scheint, neben der Schikane als solcher, darin zu bestehen, dass anschließend die Kundenüberweisungen ins Leere laufen. Es ist anstrengend, Journalist in Deutschland zu sein.
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Kollegensolidarität: Achgut-Mitherausgeber Maxeiner springt dem gepiesackten Kollegen mit einem Artikel zur Seite. Wer gedacht hätte, er sei einer von vielen, sähe sich an jenem Morgen – wie auch an den kommenden – getäuscht.
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Weiterscrollend auf Reitschusters Seiten erfährt man, dass die Polizei damals Familie und Verwandtschaft besucht hat, um sich über ihn zu unterhalten, ohne Offenlegung der Gründe. Das gemahnt flüchtig daran, dass etliche Kilometer entfernt der ›Querdenker‹ Ballweg seit sieben Monaten in Untersuchungshaft sitzt, während, folgt man den öffentlichen Einlassungen der Anwälte, die Staatsanwaltschaft sich noch immer auf der Suche nach Bestätigungen für ihren Verdacht befindet.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G