von Ulrich Schödlbauer
Absaufen, Freunde, der nasse Tod … das ist nichts für Gesellschaften. Oder doch? Eine abgesoffene Gesellschaft, wie sähe sie aus? Einsames Wrack, am Meeresgrund vor sich hinrostend, von Fischen durchschwärmt, algenüberzogen, vom lautlosen Fraß der Mikroorganismen einmal abgesehen…: Wo sind die Bewohner? Wohin das lärmende Volk? Frage die Planken, frage die Rettungsboote, frage die Retter, die Hinter- und Überbliebenen! Sie alle wissen es nicht. Von sich wissen sie zu berichten, allenfalls vom Nächsten, der sich als Fernster entpuppte. Rette sich, wer kann! Die einen können, die anderen nicht. Das bleibt übrig, wenn Gesellschaft zugrunde geht. Nicht viel, wenn man mich fragt. Was zwingt den Wasserscheuen, Tauchzeug anzulegen und unter Wasser auf Erkundung zu gehen? Das Gewissen? Welches Gewissen? Das Gewissen der Welt? Wurde sie schuldig? Die Welt hat kein Gewissen. Das, nur das, hat sie mit ihren Lenkern gemein.
von Vade Retro
Die Wege der Szene splittern sich auf. Der Jurist Reiner Füllmich wegen Untreue in Untersuchungshaft, Michael Ballweg, der zeitweise als Staatsfeind gehandelte Querdenker mit dem organisatorischen Händchen, durch das Landgericht Stuttgart vorerst von einem langen Albtraum befreit, Sucharit Bhakdi, der noch immer im Kreuzfeuer gerichtlich entkräfteter Antisemitismus-Vorwürfe stehende Warner … man könnte die Liste praktisch beliebig erweitern, etwa um den verstorbenen Pathologen Arne Burkhardt, um am Ende zu konstatieren: Nein, es waren nicht Wenige, die sich der Verordnungsflut und den Bürgerdrangsalierungen entgegenstellten, ganz zu schweigen von den trickreichen Irreführungen, dazu bestimmt, Ängste zu schüren und einen Impfautomatismus zu speisen, dessen Neben- und Langzeitfolgen noch immer einer angemessenen Aufarbeitung durch die dafür verantwortlichen Organe harren. Vermutlich waren es eher Wenige, die sich aus eigenem Antrieb den Ängsten und der Karrieregeilheit der Vielen Zucker gaben, um damit ihr Spiel zu treiben, und einige sind offenkundig noch immer damit beschäftigt, die Spuren ihrer Tätigkeit zu verwischen und sich damit, wenn möglich für weitere Aufgaben zu qualifizieren.
Was wissen wir? Was können wir tun? Zwischen Dekarbonisierung, Innovation und Anpassung
von Vade Retro
In diesen Sommer verschärften Klimataumels fällt Hans von Storchs neues Klimabuch wie ein Brocken Mondgestein: kühl, nüchtern, informativ und mit einer Botschaft: Und das Klima, es ist doch kein leerer Wahn! Was, ist der Laie als Leser geneigt zu fragen, was, angesichts all des Getöses, der maßlosen Übertreibungen, der Kreuz- und Querbeschimpfungen, der offenkundigen Lügen und der versteckten, des gängigen Klima-Pharisäertums und des hier und da aufblitzenden Klima-Terrors, soll denn an diesem Thema noch dran sein, das nicht bereits vor Jahren – und zwar kontrovers – geklärt wurde? Von Storch behauptet nicht, auf jeder Seite Neues zu thematisieren. Das Buch enthält eine Art Summe der unaufgeregten Zwischenbemerkungen des Wissenschaftlers auf Globkult und anderswo in den letzten Jahren: Ja, es gibt einen rationalen Kern der Klimaforschung, ja, Menschen sind gut beraten, sich gegen klimatische Verschiebungen zu wappnen (was seit jeher zu den Aufgaben zählte, die Kulturen bewältigen mussten), nein, es gibt keinen Grund zur Klimapanik, nein, eine Zero-Emission-Politik ist nicht zielführend, weil sie die Volkswirtschaften überfordert und von der Sache her unnötig ist. Hinzu kommt die das Buch durchziehende Sorge, die Konzentration der Politik auf ›Klimaziele‹ wachse sich zu einer veritablen Gefahr für die Demokratie aus, weil sie das konkrete Sorgenspektrum der Bürger ausblendet – beziehungsweise, wie in den vergangenen Monaten überdeutlich geworden, benützt, um sie unter eine Art politischen Hausarrests zu stellen: Wir entscheiden, ihr pariert.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G