von Arno Klönne
Ich möchte mit zwei Vorbemerkungen beginnen: Zum ersten will ich hier nur einige Beobachtungen zum Thema, auch einige persönliche Erfahrungen und Einschätzungen vortragen und ein paar Fragen auf den Weg in diese Konferenz bringen – als Anregungen zur Diskussion.* Zum anderen erlaube ich mir eine Korrektur des Titels bei meinem Beitrag (»Zur Geschichte und Aktualität des deutschen Linkssozialismus«). Über ›den Linkssozialismus‹ will ich nämlich nicht reden – es gab und gibt ihn nicht, meine ich. Ich rede stattdessen über Ideen und Interventionen von Linkssozialisten, historisch und auch ein bisschen aktuell.
von Herbert Ammon
Gegenüber dem vorherrschenden Geschichtsbild, in dem Winston Churchill als entschlossener Widerpart Hitlers, als unerschütterlicher Kriegsheros, als illusionsloser Gegenspieler Stalins sowie als Wegbereiter Europas hervortritt, hat sich John Charmley, Historiker an der University of East Anglia, mit seiner Biographie Churchill: The End of Glory (1993) einen – nicht unangefochtenen – Namen als Mythenzertrümmerer gemacht. Churchill habe die Chancen eines Friedens mit Hitler 1940/1941 ungenutzt gelassen, die englische Position als Schiedsrichter des europäischen Gleichgewichts verspielt, damit das Ende des britischen Weltreichs herbeigeführt und zu gleich dem Sozialismus der Labour Party den Weg bereitet. Für derlei Thesen ist er von Kollegen als verspäteter Hofhistoriker der von 1979 bis 1990 regierenden Margaret Thatcher charakterisiert und gescholten worden.
von Lutz Götze
Offiziell dauerte das Schreckensregime des Pol Pot und seiner Kumpane der Roten Khmer nicht einmal vier Jahre, genauer: vom 18. April 1975 bis zum 7. Januar 1979. Doch in Wahrheit brachte sich der Großteil der politischen Führung und des Militärs vor den anstürmenden vietnamesischen Truppen in westlicher Richtung in Sicherheit: Im Regenwald, nahe der thailändischen Grenze mit dem Hauptquartier in Anlong Veng, tobte der Terror weiter. 1998 starb dort Bruder Nr. 1, wie sich Pol Pot nennen ließ, friedlich. Das Morden freilich wurde fortgesetzt bis zum Jahre 2002; dann tauchten die noch lebenden Verbrecher in der kambodschanischen Gesellschaft unter. Die meisten leben 2010 immer noch, unbehelligt von Verfolgung oder Bestrafung. Fünf führende Repräsentanten des Democratic Kampuchea (DK) stehen derzeit vor Gericht, darunter Deuch, der Kommandant des Schreckensgefängnisses Tuol Sleng (S 21), in Phnom Penh, der als Einziger teilweise seine Schuld vor Gericht eingestand, freilich im gleichen Atemzug erklärte: »I´m only interested in my children, my stomach and God. There is no future of the Khmer Rouge, they´re finished.« (Kiernan 2002: X).
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