von Herbert Ammon
Die ideengeschichtlich schillernde Konservative Revolution steht noch immer als Synonym für die Verirrungen des deutschen Geistes, für alles, was einst Kurt Sontheimer als »antidemokatisches Denken in der Weimarer Republik« indizierte. Kenner der Materie, von Armin Mohler bis zu Stefan Breuer und Rolf Peter Sieferle, haben dagegen längst gezeigt, dass die in den zwanziger Jahren in Deutschland eklatierende Bewußtseinskrise, das Unbehagen an positivistischem Fortschrittsglauben, die Kritik an Kapitalismus und industrieller Massengesellschaft, die Ablehnung der parlamentarischen Demokratie, kurz: die ideelle Revolte gegen das liberale System gesamteuropäische Dimensionen hatte.
von Herbert Ammon
Es lebe die Freiheit!
(Hans Scholl vor seinem Tod am 22. Februar 1943)
Freut Euch mit mir! Ich darf für mein Vaterland, für ein gerechtes und schöneres Vaterland, das bestimmt aus diesem Krieg hervorgehen wird, sterben.
(Kurt Huber an seine Familie vor seinem Tod am 13. Juli 1943).
von Peter Brandt
Bis vor einem guten Jahrzehnt hätte der Hinweis auf Gültigkeit eines sich aus der proletarisch-sozialistischen Tradition herleitenden Gesellschaftsmodells des »real existierenden Sozialismus« für ein Drittel der Menschheit genügt, um die Bedeutung der Arbeiterbewegungsgeschichte klarzumachen. Unabhängig davon, was aus dessen Zusammenbruch in Osteuropa hervorgegangen ist, bleibt ja die Tatsache bestehen, dass die Auseinandersetzung mit der (wie vermittelt auch immer) auf der Aktion eines Flügels der sozialistischen Arbeiterbewegung erwachsenen Ordnung nicht zuletzt in Deutschland Jahrzehnte der Zeitgeschichte bestimmt hat.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G