Am 29. August 1988 stoßen Friedrich Magirius und Christian Führer die Leipziger Basisgruppen in den öffentlichen Raum – der Nikolaikirchhof wird zur Brennkammer der Friedlichen Revolution
von Gunter Weißgerber
Freiheitsbewegungen bedürfen des öffentlichen Raumes. Bekommen sie diesen nicht, ärgern sie zwar die autoritär Herrschenden und alles Kontrollierenden, werden jenen jedoch nicht wirklich gefährlich. Dies galt besonders für die Epochen der Vormobilfunkzeiten.
von Peter Brandt
Eine terminologische Anmerkung vorweg: Wir sprechen von der ›Februar‹- und der ›Oktoberrevolution‹ als zwei unterschiedlichen Vorgängen, dabei handelt es sich um einen zusammenhängenden revolutionären Prozess. Für sich allein genommen könnte man zu dem Urteil kommen, die generalstabsmäßig vorbereitete und durchgeführte, als solche bemerkenswert unblutige und undramatische bolschewistische Machteroberung sei eine Art Staatsstreich gewesen. Aber man darf dieses Ereignis eben nicht isoliert betrachten. Es war ein Glied in einer längeren Ereigniskette, die nicht zwingend, aber mit einer gewissen Folgerichtigkeit dahin führte.
von Herbert Ammon
I.
Es geht um die Schuld, um die deutsche Schuld, um die Dresdner Schuld und die korrekte Art des Gedenkens an die Dresdner Bombennacht und den Morgen des 13./14 Februar 1945. Der Verlauf des Gedenkens anno 2017 war abzusehen: Wenn hierzulande getrauert werden soll, kommt es in der Regel zur Inszenierung eines deutschen Trauerspiels, mit einigen – eingeplant – spontanen, ans Groteske reichenden Szenen, die den medial einbezogenen Zuschauer als Bürger, ›der schon länger hier lebt‹ (dixit Angela Merkel) ob ihrer Peinlichkeit mit Trauer, Scham und Bitternis erfüllen. Wie dieser Tage erneut angesichts der Bilder aus in Dresden.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G