von Christoph Jünke
Erst seit wenigen Jahren wird in Österreich der Erinnerung an das sogenannte ›Rote Wien‹ staatspolitisch-museale Bedeutung zugesprochen. Trotz der Tatsache, dass seine sozialdemokratischen Erben nach dem Zusammenbruch des großdeutschen Dritten Reiches eine mitregierende Partei im nun dauerhaft eigenständigen Staate Österreich geworden waren, wurde des in der Zwischenkriegszeit von der alten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (heute: Sozialdemokratische Partei Österreichs – SPÖ) betriebenen Wiener ›Sozialismus in einer Stadt‹ kaum gedacht. Zum schulischen Lehrplan der Fünfziger- und Sechzigerjahre gehörte diese Zeit jedenfalls nicht.
von Holger Czitrich-Stahl
Das zweite Heft des Jahres 2017 dieser Zeitschrift besitzt das Schwerpunktthema Judentum und Revolution: Der Weltverband Poale Zion zwischen Zionismus und Kommunismus. Einschließlich des einleitenden Beitrages von Ralf Hoffrogge nehmen sich fünf Aufsätze dieses Themenkomplexes an, der in der Historiographie der Arbeiterbewegung bestenfalls subkutan präsent war – höchstens durch hervorragende Persönlichkeiten wie Ferdinand Lassalle, Karl Marx, Moses Heß oder Leo Trotzki –, aber einer historischen Längsschnittbetrachtung dringend bedarf. Geschichtlicher Ausgangspunkt der im aktuellen Heft vorgenommenen Auseinandersetzung ist das Jahr 1917, in dem sich nicht nur die russische Doppelrevolution des Februar und Oktober ereignete und die folgenden Zeitläufte entscheidend beeinflusste, sondern der britische Außenminister Lord Balfour am 2. November die Errichtung einer ›nationalen Heimstätte‹ des jüdischen Volkes in Palästina versprach.
von Peter Brandt
Am 22. April dieses Jahres verstarb in seinem zweiten Heimatland Dänemark der Historiker, Kultur- und Sportsoziologe mit auch ethnologischer Kompetenz Henning Eichberg, in den letzten Jahren verschiedentlich Globkult-Autor; er wurde 74 Jahre alt. Ich habe ihn um 1980 zum ersten Mal persönlich getroffen und hatte daran gedacht, ihn im jetzigen Sommer auf dem Weg nach Norwegen – nach langen Jahren – zuhause zu besuchen. Wir standen über die Jahrzehnte in Kontakt: Bücher, Sonderdrucke, später in elektronischer Form, gingen hin und her.
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