
Von kosmopolitischen Eliten und der Heimatlosigkeit des Kleinbürgers
von Andreas Kalckhoff
Der Streit um die Einwanderung wächst sich scheinbar zu einem Kulturkampf aus. Nicht staatstreue Protestanten und romgläubige Katholiken wie zu Bismarcks Zeiten sind diesmal die Protagonisten, sondern eine kosmopolitische Elite und heimatlos gewordene Kleinbürger. So sieht es jedenfalls die Darmstädter Soziologin Cornelia Koppetsch im SPIEGEL 16/ 2018. Sie verwendet den Begriff Kulturkampf nicht, aber was sie beschreibt, hört sich genau so an. Dabei wirft sie den Eliten – ›Professoren, Journalisten und Pädagogen‹ – ein starres Weltbild vor, das ›im Namen einer höheren Moral‹ alles verachtet, was nicht hineinpasst. Das muss diskutiert werden.
von Richard Schröder
Der Kreisverband Cuxhafen von Bündnis 90/Die Grünen hat soeben eine vorgesehene Preisverleihung an Henryk M. Broder verurteilt, »weil dieser sich als Erstunterzeichner einer Erklärung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aussprach, indem er Vorurteile aufnahm und die Situation im Inneren Deutschlands als vollkommen unsicher darstellte.« Rassistisch begründete menschenverachtende Äußerungen seien das. Im Tagesspiegel las man, die Unterzeichner dieser Erklärung seien besorgniserregende Bürger und Trolle mit prekären Identitäten aus einem zerfallenden Milieu.
von Herbert Ammon
I.
Dass Russland, in den 1990er Jahren im Chaos versunken, unter Wladimir Putin wieder in seine Rolle als Großmacht, genauer: als mit allerlei dirty tricks operierender global player zurückgekehrt ist, steht außer Zweifel. Als erstes kommen dabei – außer dem vergessenen Tschetschenienkrieg – der – vom damaligen georgischen Präsidenten Saakaschwili ausgelöste – Krieg gegen Georgien 2008, der seit vier Jahren andauernde Krieg in der östlichen Ukraine sowie die Annexion der Krim (2014) in den Sinn.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G