von Ulrich Schödlbauer
Man kann den Beginn des Albtraums auf die ›absolute‹ Grenzöffnung vom 4. September 2015 datieren – und damit auf den Ausbruch eines jener halb verordneten, halb spontanen Räusche, mit denen Deutschland von Zeit zu Zeit seine näheren und ferneren Nachbarn verblüfft –, oder, wahlweise, auf die Kölner Silvesternacht vom Ende desselben Jahres, das ebenso abrupte Ende jener damals ausgerufenen kurzlebigen ›Willkommenskultur‹ –: ich bevorzuge, warum auch immer, als Tag der Wahrheit den 19. Dezember 2016, den Tag, an dem ein amtlich registrierter Gotteskrieger mit einem kurz zuvor per Kopfschuss erbeuteten Lkw in eine Budenstraße des Weihnachtsmarktes am Berliner Breitscheidplatz einbog, um Christen zu töten, ja, Christen, sie hören’s nicht gern, es klingt nach Beirut oder Bagdad, ganz recht, so darf es klingen, Bagdad ist überall, wie die muslimischen und nichtmuslimischen Zuwanderer, die sich dem Irrsinn entziehen wollten...
von Herbert Ammon
Zweiter Teil
I
Durch eine Serie von Verträgen (von Maastricht 1992 bis Lissabon 2007) – in summa eine Art Ersatzverfassung – scheinen in Europa die alten, in Krieg und Zerstörung ausufernden Antagonismen zum Nutzen aller in Form eines ›Staatenverbundes‹ – eine Wortschöpfung des deutschen Bundesverfassungsgerichts – endgültig aufgehoben zu sein. Auf der Basis eines Wohlstand generierenden freien Marktes sind gemeinsame Institutionen sowie ein europäisches Rechtssystem – und Machtgeflecht – entstanden, die gegründet auf gemeinsame Werte und getragen vom Willen zu Konsens und Kooperation, dauerhaft Frieden und Freiheit in Europa sichern sollen. Von der ungeklärten Lage auf dem Balkan abgesehen, erscheint dieses Selbstverständnis der Europäischen Union zutreffend.
von Herbert Ammon
Erster Teil
I
Um mit all den Widrigkeiten des Lebens zurechtzukommen, bedienen sich die Menschen des psychologischen Mechanismus der Komplexitätsreduktion. Was für die Psychologie gilt, trifft auf andere Weise auf die Welt der Politik zu. In der simpelsten Form begegnet uns das Muster zur Erklärung schwieriger Kausalitäten oder komplexer Problemlagen in Gestalt von Verschwörungstheorien. Als bekanntes historisches Beispiel gilt die von Parteigängern der französischen Konterrevolution zur Erklärung der Revolution bemühte freimaurerische Verschwörung, die wiederum von einigen Adepten bis in die Gegenwart auf die Illuminaten von Ingolstadt, den von dem Kirchenrechtler und Aufklärer Adam Weishaupt (geb. 1748 in Ingolstadt, gest. 1830 als Hofrat in Gotha) anno 1776 gegründeten Geheimbund zurückgeführt wird.
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