von Wolfgang Rauprich
Zu Zeiten, in denen außer Corona, sogenannten Corona-Maßnahmen, Impfen und Impfpflicht sowie der Beschimpfung deren Gegner kaum noch ein anderes Thema öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen scheint, macht plötzlich ein Begriff, insbesondere unter Nerds, aber auch in den Medien und unter risikoorientierten Investoren die große Runde, der bislang allenfalls in der Science-Fiction-Literatur und im Film eine Rolle spielte: ›Metaverse‹. Und das, weil Marc Zuckerberg sein Imperium Facebook wohl aus gutem Grund in ›Meta‹ umbenannt hat. Als Logo dient ihm hierfür nicht mehr das allbekannte ›F‹ mit dem erhobenen Daumen, sondern ein etwas ›vereiertes‹ Unendlichkeitszeichen von dem Spötter behaupten, dass es bei flüchtigem Hinsehen dem Abdruck eines Gesäßes ähnele. Abgesehen davon spiegeln der neue Name und dieses Logo nur konsequent gewisse Entwicklungslinien wider, die im Prinzip in allen großen Tech-Konzernen im Silicon Valley und nicht nur dort virulent sind. Es ist in letzter Konsequenz die Idee von einer Welt, oder besser die Ideologie von einer kommenden Menschheit, die ihr Leben zunehmend in virtuellen Umgebungen zubringt, in denen Transhumanisten die menschliche Zukunft verorten.
Gunter Weißgerber/Annette Heinisch
Das beispielhaft unlogische und desaströse COVID-Management der im Willen zum Freiheitsentzug der Bevölkerung vereinigten Bundes- und Landesregierungen machte möglich, was zweiunddreißig Jahre Aufbau-Ost-Politik leider nicht erreicht haben. Lauteten mediale Losungen vor wenigen Jahren noch ›Zwanzig Prozent der Ostdeutschen wollen die Mauer wiederhaben‹, obwohl damit offenkundig achtzig Prozent der Ostdeutschen ohne Mauer in einem in Freiheit vereinten Deutschland leben wollten, so ist diese plumpe Diskussion inzwischen offenbar ins mediale Nirwana entwichen. Ab und an wurde sie zwar wieder ans virale Tageslicht gezerrt, wenn es gegen viele Ostdeutsche und vor allem gegen die Sachsen gehen musste, aber eigentlich ist sie doch verschwunden.
Hohe Inzidenzen und Spaziergänge sind medial willkommen, wenn diese in Regionen Sachsens, Thüringens, Brandenburgs, Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommerns gleichzeitig ihr Unwesen treiben. Fallen die Amplituden der Inzidenzen und die Amplituden der Spaziergänge zeitlich weit auseinander, dann erfährt der hauptstrommäßig (Manfred Haferburg) gewogene Obrigkeitsfanatiker in Deutschland nichts davon. Jedenfalls nichts im medialen Hauptstrom.
von Gunter Weißgerber
Zu Ostzonenzeiten widerte mich das durch FDJ- und SED-Sekretäre betreute Denken unendlich an. Vielen Friedenslagermitinsassen erging es so.
Mit dem Erringen des Demonstrationsrechts und damit einhergehend der Meinungsfreiheit im Herbst 1989 gewöhnten sich viele Ostblockgelagerte an Meinungsfreiheit und Pluralismus. Auch ich.
Das Gewöhnen an Freiheit, Meinungsfreiheit, Demokratie lasse ich mir jedenfalls nicht mehr nehmen. Nicht von der politisch einseitig gewordenen Bundesrepublik, nicht vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Nicht von Scholz, Steinmeier, Söder, Roth, Lindner, Bartsch oder wie die unglücklichen Ritter von der traurigen Gestalt alle heißen mögen. Sie sind ohnehin nur die schrägen Abziehbilder einer Blase unerklärbarer Überheblichkeit.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G