von Moshe Zuckermann
Oft ist bereits eingehend dargelegt worden, warum Judentum, Zionismus und der Staat Israel als Kategorien auseinanderzuhalten seien. Weil nicht alle Juden Zionisten, nicht alle Zionisten Israelis und nicht alle Israelis Juden sind, geht die pauschal identifizierende Gleichsetzung dieser Kategorien miteinander grundsätzlich fehl, was zwangsläufig mit sich bringt, dass auch die sich von ihnen ableitende Gleichsetzung von Antisemitismus, Antizionismus und Israel-Kritik irrig sein muss. Das besagt nicht, dass Juden keine Affinität zu Israel empfinden, selbst dann, wenn sie nicht in Israel leben.
von Steffen Dietzsch
Die gegenwärtig gewalttätige Hysterie, die einige muslimische Emeuten medial präsentieren und als deren Ursache – Monate später – von geistlichen Bonzen ein paar Karikaturen in einem dänischen Provinzblatt bestimmt wurden, kommt demjenigen, der sich noch des totalitären Alltags im Klassenkampf erinnert, nur allzu bekannt vor. Die Choreographie ist einfältig wie immer: Man ist auf einen Wink 'von oben' beleidigt und sucht nun Öffentlichkeit, Medien, um Tränen, Trauer und Wut der 'beleidigten Unschuld' kundzutun. Der Servilismus der gläubigen Menge entwickelt dann eine ganz eigene, fortschreitend eskalierende 'Trauerarbeit', die immer in einem Pogrom mündet.
von Anne Corvey
Warum nicht heute und hier die Bilanz ziehen? Ich lade Sie ein, kritisch an den Nägeln zu kauen, Rechnungshof zu sein. Denn es gilt, offenbar zu machen: die nationale Pleite - das literarische Falschgeld - die sich als Person bestätigt fühlende Hybris - und das Sprüche klopfende Gewissen einer nicht existenten Nation.
Günter Grass, Rede über das Selbstverständliche
Die alten Dichter haben es vorgeführt, und wenn es in der Literatur nicht mehr funktioniert, dann im Leben. Das Wetter als wundervolle Spiegelung der ›Volksseele‹ - und wenn dem nicht so ist, dann wird es so gemacht.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G