Der Streit um ein Lied und dessen Bedeutung
von Roland Wehl
Vorbemerkung des Globkult-Herausgebers:
Am 30. März 2014 veröffentlichte Eckard Holler in diesem Magazin einen Artikel zum Erbe der klassischen deutschen Jugendbewegung. Anlass war das im Oktober 2013 von 3500 Angehörigen zahlreicher Jugendbünde durchgeführte Zeltlager zur Erinnerung an das 100. Jubliäum der historischen Zusammenkunft der ›freideutschen‹ Jugend auf dem Hohen Meißner. Mehrere Abschnitte von Hollers Text betreffen die ambivalente Haltung der stets heterogenen bündischen Jugendbewegung zum aufkommenden Nationalsozialismus sowie die aktuelle Auseinandersetzung mit einigen sich selbst als ›nationalkonservativ‹ verortenden Bünden. Diese Diskussion findet auch an anderen Orten statt, so jüngst in der Wochenzeitung Junge Freiheit. Der folgende kritische Beitrag war für den Abdruck dort geschrieben worden. Die JF-Redaktion konnte sich aber nicht entschließen, ihn zu publizieren.
von Felicitas Söhner
Worin liegen die wesentlichen Merkmale der Neuzeit? Die geschichtsphilosophische Deutung der Neuzeit war im »kurzen 20. Jahrhundert« (Eric Hobsbawm) ein inhaltlicher Gegenstand der deutschen Geisteswissenschaften. Dieser Frage widmet sich der Autor des besprochenen Bandes, Hauke Ritz. Der Philosoph und Außenpolitik-Experte analysiert tiefgründig die philosophische Debatte um jene Epochenfrage. Darin bezieht er sich zwar auf bekannte Denker wie Hegel, Nietzsche, Weber, Löwith und Arendt, richtet seinen Fokus jedoch auf eher weniger prominente Vertreter der Nachkriegsphilosophie mit Georg Picht (1913–1982), Jacob Taubes (1923–1987) und Klaus Heinrich (*1927).
von Christoph Jünke
I. »Man spricht von Dr. Agartz«
Die Mehrdeutigkeit der Überschrift war wahrscheinlich unbeabsichtigt, als die Süddeutsche Zeitung (SZ) im Februar 1955 ein längeres Porträt »aus einer sehr persönlichen Perspektive« veröffentlichte. »Man spricht von Dr. Agartz« titelte sie damals über den Mann, den sie als »Adenauers gefährlichste(n) Gegner« vorstellte und der doch nur der Leiter des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) war.
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