Kürzester Beitrag zur Kriegslage ever
von Ulrich Schödlbauer
Auf die Meister der Pomade
wartet Reue ohne Gnade.
Völker, hört die Signale! Man durchforste die einschlägigen Archive, schaffe die ausgemusterten Dreckschleudern besserer Pressetage, desolate Munitionslage hin oder her, an die Front, bringe sie gegeneinander in Stellung und programmiere sie auf Dauerbetrieb: vierundzwanzig Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. Ukrainistas, Putinistas, Wir-sind-auch-was! So wird das was und das kostbare State-of-the-art-Kriegsgerät einer gewohnt vielfältigen Medienlandschaft darf sich munter auf die Bekämpfung der aufständischen Affenpocken konzentrieren, bevor es im Herbst wieder losgeht mit dem vollen Virenprogramm, Intensivbetreuung für alle vom Affen Gef**en inklusive.
Heureka.
P.S.: Unmaßgeblicher Rat an die ukrainischen Freunde: Schaut nach Nahost – Zukunft kann man sehen.
von Ulrich Schödlbauer
Wer halbwegs aufmerksam die mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit die ›Ausgestoßenen der Woche‹ präsentierende Kolumne des Achse-Journalisten Kolja Zydatiss verfolgt, der muss sich irgendwann fragen … nicht, auf welche Seite er gehört oder wie weit er sich, unter den gegebenen Umständen, aus dem Fenster zu lehnen wünscht, sondern welchen Wert eine Öffentlichkeit besitzt, in der offenbar täglich ein paar Stimmbänder durchtrennt werden müssen, damit die Lüge unangefochten den Puls der Zeit bestimmt. Es erklärt sich leicht, eine solche Öffentlichkeit sei nichts weiter als eine Verabreichungsform des Unwahren und daher nicht wert, dass ein ernsthafter Mensch sich mit ihr weiter befasst. Aber damit lässt sich das Problem nicht beheben. Das Problem besteht darin, dass, wer die Öffentlichkeit flieht, über kurz oder lang den Raum des Privaten zum öffentlichen Raum umfunktioniert. Die Trennung der menschlichen Anliegen in eine private und eine öffentliche Komponente erscheint mit der Gesellschaft und wird erst mit ihr verschwinden. Negiere die erste Öffentlichkeit und du erschaffst eine zweite. Und über kurz oder lang, den gesellschaftlichen Trend vorausgesetzt, gleichen sich erste und zweite Öffentlichkeit einander an, so dass höchstens ein weiteres Stück Privatsphäre dabei verloren geht.
von Steffen Meltzer
Einige Leser werden sich noch an Böhmermanns Schmähgedicht, das an den türkischen Staatschef Erdogan gerichtet war, sehr gut erinnern. An die sich anschließenden diplomatischen und strafrechtlichen Aktivitäten inklusive. Auch Angela Merkel sprach in einem Telefonat mit dem damaligen türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoğlu davon, dass die Verse ›bewusst verletzend‹ gewesen seien. Später nahm sie diese Bemerkung wieder zurück. Ein gegen Böhmermann angestrengtes Strafverfahren wurde eingestellt. Am 1. Juni 2017 beschloss der Bundestag einstimmig die Abschaffung des § 103 StGB (›Majestätsbeleidigung‹), die am 1. Januar 2018 in Kraft trat.
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