von Ulrich Schödlbauer
Wieviel Vergnügen bietet eine Skulptur? An einem Ausstellungsort mag die Frage befremdlich klingen, mit einem leisen Beigeschmack des Ungehörigen, andererseits lautet sie doch grundsätzlich genug, um einmal gestellt zu werden. Gelegenheit macht Diebe und ich gestehe, es bereitet mir ein diebisches Vergnügen, sie nicht ungenützt verstreichen zu lassen, nachdem die Frage nun einmal unverpackt, wenn Sie so wollen, im Raum steht. Warum unverpackt, wird sich der eine oder andere fragen, und warum gerade hier, in diesem Raum? Ist das ein Spiel mit Worten? Und wenn... ist es nicht nur ein Spiel mit Worten? Vielleicht. Aber aus solchen Spielen entsteht die Welt, wir sollten sie daher nicht achtlos beiseite tun.
von Ulrich Schödlbauer
Keine Kunst ohne Wirkung. Was immer die Kunst ohne Wirkung wäre – vielleicht etwas sehr Respektables oder sogar Kostbares –, sie wäre jedenfalls nicht mehr Kunst, das heißt, sichtbar gemachtes Können, das auf den Betrachter ansteckend wirkt: so ein Könner möchte ich auch sein, ein Könnender, ein Könnenwollender, ein Vermögender, jedenfalls keiner, der angesichts einer solchen Leistung nicht in Betracht kommt. Angesichts des Wortes ›Leistung‹ zuckt schon der eine oder andere zusammen. Muss denn ein solcher Aufwand sein, um in Betracht zu kommen? Welche Weltsicht vermittelt die Kunst, wenn der Einzelne nur gilt, wenn er Aufwand treibt?
von Steffen Dietzsch
Eine Ausstellung im Königsberg Museum der Stadt Duisburg:
Anlass der Ausstellung ist die Auszeichnung des Ruhrgebiets als Europäische Kulturhauptstadt 2010.
Die weltgrößte Binnenhafenstadt Duisburg ist seit Anfang der Fünfziger Jahre Patenstadt der untergegangenen Ostseehafenstadt Königsberg. Im Königsberg Museum Duisburg wird an ihre europaweite geistig-kulturelle Bedeutung erinnert – mit Ausstellungen, Periodika und Büchern zu großen Ereignissen und Personen. Diesmal an den großen europäischen Freiheitsdenker Kant. Denn: »Nicht blos nicht als Lehrer hat Kant gewirkt, nicht blos die grosse Anzahl seiner Zuhörer verdanken ihm die wichtigsten ihrer Erkenntnisse; nicht blos der Staat ist ihm für eine grosse Menge treuer Staatsdiener verbunden; sondern ganz Europa verehrt in ihm den Mann, welcher der Philosophie wieder den ihr würdigen Platz angewiesen hat.« So wurde Kant schon zeitgenössisch – im Deutschen Ehren-Tempel [1823] – gewürdigt. Das ist zugleich das Motto der Ausstellung. Sie wurde organisiert unter Mitarbeit des Kondylis-Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung (Hagen).
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G