von Steffen Dietzsch
Eine Ausstellung im Königsberg Museum der Stadt Duisburg:
Anlass der Ausstellung ist die Auszeichnung des Ruhrgebiets als Europäische Kulturhauptstadt 2010.
Die weltgrößte Binnenhafenstadt Duisburg ist seit Anfang der Fünfziger Jahre Patenstadt der untergegangenen Ostseehafenstadt Königsberg. Im Königsberg Museum Duisburg wird an ihre europaweite geistig-kulturelle Bedeutung erinnert – mit Ausstellungen, Periodika und Büchern zu großen Ereignissen und Personen. Diesmal an den großen europäischen Freiheitsdenker Kant. Denn: »Nicht blos nicht als Lehrer hat Kant gewirkt, nicht blos die grosse Anzahl seiner Zuhörer verdanken ihm die wichtigsten ihrer Erkenntnisse; nicht blos der Staat ist ihm für eine grosse Menge treuer Staatsdiener verbunden; sondern ganz Europa verehrt in ihm den Mann, welcher der Philosophie wieder den ihr würdigen Platz angewiesen hat.« So wurde Kant schon zeitgenössisch – im Deutschen Ehren-Tempel [1823] – gewürdigt. Das ist zugleich das Motto der Ausstellung. Sie wurde organisiert unter Mitarbeit des Kondylis-Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung (Hagen).
Europa ist geographisch eine Halbinsel, von sieben Meeren umspült. Seine elementare Lebenslinie ist die Küste. Dadurch ist das Begrenzt-Unbegrenzte ein erstes europäisches Lebens- und Denkproblem. Europas Hafenstädte – von Byzanz über La Valetta, Venedig, Neapel, Marseille, Lissabon, London, Amsterdam bis hin zu Königsberg und St. Petersburg – waren exemplarische Orte der Überwindung von Provinzialität im Leben wie im Denken. Hier fand und erlebte man Zusammenhänge des Eigenen mit dem Fremden. Hier begriff man, dass es nicht nur ganz unterschiedliche Menschen gab, sondern dass in ihnen allen etwas sie verbindendes Allgemeines zu entdecken war. Es waren Experimentierorte der Soziabilität des Menschen. Und »Königsberg am Pregelflusse war«, wie Kant schrieb, ein solcher »Platz zur Erweiterung sowohl der Menschenkenntnis als auch der Weltkenntnis.«
In einem Begleitband Kant der Europäer. Europäer über Kant wird erstmals die europäische Dimension seines Denkens untersucht. Sechzehn europäische Autoren dokumentieren die europaweite Bedeutung des philosophischen Werkes von Immanuel Kant.
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