
von Herbert Ammon
Mit Entsetzen und Dankbarkeit verfolgen wir die Nachrichten über den missglückten Putsch der um Prinz Heinrich XIII. Reuß gescharten Truppe von Reichsbürgern. Laut Innenministerin Nancy Faeser standen wir vor »einem Abgrund terroristischer Bedrohung«. Doch gerade noch rechtzeitig wurde die monarchistische Verschwörung mit einem veritablen Fürsten – aus dem von Kaiser Friedrich I. Barbarossa belehnten und zigmal geteilten thüringischen Herrscherhause Reuß – an der Spitze aufgedeckt und zerschlagen. Als überzeugter Demokrat hat sich der in Niederösterreich auf einem Schloss ansässige Chef des Hauses Reuß, Heinrich XIV., von der Aktion seines Nebenlinien-Namensträgers distanziert.
… neulich im Einstein,
überrascht und betrübt vom Verschwinden dieses uns so ans Herz gewachsenen Wiener Caféhauses, sprachen wir mit einer Prager Freundin auf dem langen Weg zum »Einstein« Unter den Linden über den Sinn rückwirkender parajuristischer Etikettierungen historischer Vorgänge; zumal wenn solchen semantischen Extravaganzen ganz offensichtlich nicht geschichtswissenschaftliche, sondern sozusagen ›staatspolitische‹ Vorgaben zu Grunde liegen. D.h., soll man denen folgen – das-musst-du-politisch-sehen –, die historische Prozesse nicht länger ›bloß‹ historisch erklären, sondern eben ahistorisch, – mit moralischen Standards unserer Gegenwart? – Der aktuelle Anlass jüngst war mal nicht irgendein koloniales oder imperiales Massaker der Europäer aus den Jahrhunderten nach der Entdeckung Amerikas, sondern der mit Millionen Toten verbundene ideologische Wahnwitz einer ursprünglichen sozialistischen Akkumulation, als der Bolschewismus Anfang der Dreissiger Jahre eine ›Wendezeit‹ der Revolution ausrief und das russländische Bauernland in allen seinen Gouvernements – als Baugrube (Platonow) – in eine vom GULAG betriebene Industriebrache umwandelte. – Neunzig Jahre und ein halbes Dutzend ›Wendezeiten‹ später – während ›sozialistische‹ Obsessionen immer noch nicht vorbei sind – hält es ein deutsches Parlament für angebracht, jene Ereignisse jetzt fremdelnd als Genozid zu deklarieren.
von Immo Sennewald
Das Zeitalter der Mobilität hat uns vom Laufen zum Fahren, zum Rasen, gar zum Fliegen gebracht. Damit diese Fortbewegung von inzwischen Milliarden Menschen nicht fortwährend mit Unglück, Stau, gar Kollaps, Tod und Chaos einhergeht, braucht es Regeln. Es gibt sie, sie wurden und werden fortwährend geändert, angepasst, umgangen und gebrochen.
Dabei gab es ein Wechselspiel: Der Mensch passte die Technik seinen Bedürfnissen an – schneller, höher, weiter, sicherer, komfortabler – neue Regeln mussten her: Gurtpflicht, Tempolimits, Überholverbote, Rettungsgassen. Das Verhalten der sich fortbewegenden Menschen änderte sich nur insofern, als die Regeln Routinen hervorbrachten – etwa das Anlegen des Gurtes oder routinierte Blicke auf Instrumente, Ampeln, Verkehrszeichen, Kreuzungen (rechts vor links), mögliche Blitzer am Fahrbahnrand.
von Ulrich Schödlbauer
Der Mauna Loa, Hawaiis Spitzenschleuder in Sachen CO2-Ausstoß, sei ausgebrochen, entnehme ich den Gazetten. Wir wissen noch nicht, wieviel Ausstoß diesmal dabei sein wird, doch eines wissen wir schon: Dies ist der Ort, an dem die Welt-CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Keeling-Kurve) gemessen wird. Ein Schelm, wer Naheliegendes dabei denkt – gehört es doch zu den Dogmen der festgezurrten Klimaforschung, dass besagtes Klimagift sich absolut gleichmäßig in der Erdatmospäre verbreitet. Vorbei die Zeiten, als die NASA eine Verbreitungskarte dem Netz anvertraute, die eindeutig Zonen geringerer und größerer Konzentration auswies – dergleichen gilt heute, da die Schuldigen feststehen, als fake fake fake…
von Hans von Storch
Der menschengemachte Klimawandel geht mit zwei Herausforderungen einher: Einmal mit der Begrenzung des aktuell sich entwickelnden Klimawandels durch Beendigung der Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre bzw. durch Herausnahme solcher Gase (›negative Emissionen‹), und zum anderen mit der Ertüchtigung von Gesellschaften und Ökosystemen, mit dem eingetretenen Klimawandel umzugehen. Ersteres nennt man auch Mitigation des Klimawandels, Letzteres Anpassung an den Klimawandel. Eine rational bestimmte Politik wird versuchen, jenes Maß an Mitigation und an Anpassung zu wählen, das den Gesamtaufwand für beides minimal hält – ein Kosten-Nutzen-Ansatz, der schon Anfang der 1990er Jahre von Klaus Hasselmann vorgeschlagen wurde.
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Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux