von Christoph Jünke
Spricht man mit einem politischen Linken oder einem Streiter für eine andere Globalisierung – es soll sie ja hie und da noch (oder wieder) geben –, erscheint der Neoliberalismus gleichsam als die Inkarnation jenes einen Ringes – »sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden«. Spricht man dagegen mit einem seiner überzeugten Anhänger, so hört man nicht selten das Argument, dass man von einer Vorherrschaft des Neoliberalismus in unseren wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Gefilden doch nicht wirklich sprechen könne. Allzu viel sei noch korporatistisch verregelt und bürokratisch-populistisch blockiert, und allzu viel müsse erst noch in Gang gebracht werden von einem wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Denken und Handeln, das doch vermeintlich nicht nur den Problemen angemessen sei, die unsere Gesellschaftsordnung seit langem zunehmend aufweise, sondern auch einem Menschen- und Geschichtsbild, das sich als Krönung der Schöpfung vermutet.
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