von Ralf Stegner
Als langjähriger Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender begleite ich die Entwicklung der Debatte über unseren Parlamentarismus mit großer Sorge. Das öffentlich gezeichnete Bild unserer Volksvertretungen und ihrer Mitglieder wurde im Laufe der Zeit zunehmend negativ, die inhaltlichen Bewertungskriterien parlamentarischer Arbeit sind immer mehr bloßen Zahlenspielen gewichen. Für mich Grund genug, meine Gedanken zu ordnen und einen Denkanstoß zu geben in der Hoffnung, einen konstruktiven Beitrag zu dieser Debatte zu leisten.
von Horst Heimann
Die Kapitalismuskritik von Wolfgang Streeck und Jürgen Habermas
Das kapitalismuskritische Buch von Wolfgang Streeck (2013a) und die kapitalismuskritischen Aufsätze von Streeck (2013b) und Jürgen Habermas (2013) erregten in den Medien mehr Aufmerksamkeit als es für anspruchsvolle wissenschaftliche Bücher und Zeitschriftenaufsätze üblich ist. Wo liegt die Ursache für dieses starke Interesse? Legten die Autoren völlig neue, weltumwälzende Erkenntnisse vor, die noch nie jemand zu veröffentlichen gewagt hatte? Nein, im Gegenteil: Die lebhafte Resonanz folgt sogar aus der Tatsache, dass sich beide Autoren mit ihrer dezidiert kapitalismuskritischen Interpretation unserer Gesellschaft vollkommen im wissenschaftlich-publizistischen Mainstream unserer Zeit, also des Zeitgeistes bewegen, auch in Übereinstimmung mit der großen Mehrheit der Gesamtbevölkerung.
von Herbert Ammon
Die Befugnisse des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland sind aus der Sicht eines kirchenrechtlichen Laien und geduldigen Kirchensteuerzahlers schwer zu definieren. Während ihm nach landläufigem Verständnis nur die eines Koordinators, nicht die eines primus inter pares, zusteht, scheint der derzeitige Vorsitzende Nikolaus Schneider einen Rang zu beanspruchen, der eher an päpstliche Autorität denken lässt.
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