von Johannes R. Kandel
Dieses Buch kommt zur rechten Zeit, weil es sachlich, gleichwohl zugespitzt, den zurzeit grassierenden und in den Rang unbezweifelbarer Wahrheit gerückten ›Antirassismus‹ einer schneidenden Kritik unterzieht. Nach dem gewaltsamen Tod des farbigen US-Amerikaners George Floyd rollten turmhohe Wellen eines Antirassismus-Tsunami über die USA und Europa. Hunderttausende demonstrierten. Antirassisten aller Länder vereinigt Euch! Die trägen und ignoranten Zeitgenossen sollten drastisch aus dem Schlaf der Sicherheit mit dem Alarmruf: Rassisten ante portas! geweckt werden. Gerade noch schien die Debatte um die Existenz, bzw. Nichtexistenz von Rassen zugunsten der Rassenleugner entschieden zu sein, da erhob doch plötzlich wieder der unheilspeiende Drache des ›Rassismus‹ sein Haupt. Die ›Rassenfrage‹ war wohl doch nicht ad acta gelegt. Pascal Bruckner, renommierter Essayist und Romancier, seit langem Pfahl im Fleisch der postmodernen Linken, merkt sarkastisch an: »Alles ist rassistisch geworden, die Kulturen, die Religionen, die Gemeinschaften, die sexuellen Vorlieben, das Denken, die Essgewohnheiten« (S. 17).
Fiktion oder Wirklichkeit? Bereits mit Ab heute heiße ich Margo (siehe meine Besprechung auf GlobKult) schrieb Cora Stephan in einer klugen wie einfühlsamen Weise, so dass es ab und an schwerfiel, Fiktion und Wirklichkeit zu trennen. Gab es Margo? Gab es Leonore? Gab es Clara? Gab es Stasi-Stahl? Jein. Diese Figuren sind Cora Stephans Schöpfungen. Soweit zum Nein im Jein.
Aber es gab und gibt solche Menschen unter uns, die genauso lebten, litten, sich verstrickten, Opfer und Täter, ja sogar Opfer undTäter in einem waren und sind. Selbst die Ideen der bis heute wirkende Sekte des Marxismus-Leninismus sind täglich spürbar. Die Antifa als quasi Subunternehmen verschiedener Ministerien ist anders als zu Teilungszeiten originärer Bestandteil politischer Anschauungen bis in höchste und allerhöchste Ämter geworden. Für so manchen ehemals Oppositionellen wirkt vor diesem Hintergrund der 3. Oktober 1990 inzwischen als der Tag des Beginns der West-Ausdehnung der DDR. Von wegen die DDR ist 1990 untergangen.
von Lutz Götze
Schuld und Sühne heißt Dostojewskis erster großer Roman, erschienen 1866. In neueren Übersetzungen lautet der Titel Verbrechen und Strafe und entspricht damit genau dem russischen Original Prestuplenije i nakasanije.
Dostojewski begann die Arbeit am Roman im Spätsommer 1865, als er sich in Deutschland aufhielt. Wie immer, hatte er enorme finanzielle Probleme wegen seiner Spielsucht, die er im Casino Wiesbaden austobte und wo auch der zweite Roman Der Spieler entstand.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde der Roman spätestens um 1900 zum Ereignis: Hunderte Übersetzungen, Dramatisierungen und musikalische Bearbeitungen sicherten einen Welterfolg, den der Dichter freilich nicht mehr erlebte. Er starb 1881. Manche Kritiker erklärten ihn zum Dramatiker und stellten ihn William Shakespeare zur Seite.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G