Glücklicher Douglas Murray, du gibst uns Lachstoff: So ließe sich denken, aber dem ist nicht so. Was Murray an Begebenheiten von den verschiedenen Schlachtfeldern der woken Ideologie, vornehmlich im angelsächsischen Raum, zusammenträgt, wäre ergötzlich zu nennen, liefe es nicht oft genug auf Menschenzerstörung hinaus. Doch gelegentlich stockt einem der Atem bei dem Gedanken, der das Grundgerüst des Buches bildet: Was hier beschrieben wird, sind Emanationen eines wirklichen Krieges, angezettelt von westlichen Intellektuellen, meist arrivierten Vertretern bestimmter Fächer, gegen den Westen, soll heißen, ganz rassistisch gegen den in ihm vorherrschenden Menschentypus, seine Traditionen und seine ›Werte‹, denen ein leerer Universalismus der ›Gleichheit‹ den Garaus bereiten soll. – Niemand beschreibt so hingebungsvoll wie Murray den Untergang des Abendlandes in einer offenen Anzahl von Akten, sozusagen Buch um Buch – diesmal, da er die Critical Race Theory und ihre Aktivisten aufs Korn nimmt, gelingen ihm Miniaturen von kecker Anschaulichkeit und einer gewissen Eleganz, die im Kosmos seiner zahlreichen Feinde vermutlich selbst bereits eine Frechheit darstellt. So in der Darstellung des Ungemachs, das eines schönen Tages im Dezember 2020 über ein skurriles Wandgemälde im Café der Londoner Tate Gallery hereinbrach:
»Mit der Zeit schlossen sich sämtliche Experten und nationalen Medien der Sache an, lamentierten, dass Touristen jahrelang mit Porzellan geklirrt hätten neben ›einem riesigen Wandbild, das Kindersklaverei darstellt‹. Wenn sich natürlich irgendwelche Teetrinker deswegen sorgten, dann mussten sie nur warten, bis sie auf einige der Themen in den Ausstellungen trafen, die ihnen in den oberen Etagen blühten. Rasch wurde eine Online-Petition aufgesetzt. Für diese wurden sorgfältig die beiden winzigen Bilder ausgewählt, schön groß aufgebläht und zu beiden Seiten eines sorgfältig ausgewählten Fotos von einer Gruppe Weißer eines bestimmten Alters gestellt, die nach dem Beenden ihrer Mahlzeit in dem Restaurant zufrieden wirkten. Die Petition trug den Titel: ›Entfernt das rassistische und schändliche Wandgemälde Pursuit of Rare Meats aus dem Rex Whistler Restaurant der Tate Britain.‹ In ähnlich scharfem Ton ging es weiter. ›Dass die Tate Britain dieses unverhohlen rassistische Gemälde weiterhin zur Unterhaltung der Speisenden gestattet, ist inakzeptabel. Entweder muss das Wandbild aus dem Restaurant entfernt oder das Restaurant aus diesem Raum entfernt werden – in diesem modernen und multikulturellen Großbritannien darf es kein Speiseerlebnis geben, bei dem nicht alle ethnischen Gruppen respektiert werden.‹ Aufgebrachte Unterzeichner behaupteten, dass die Tate zeige, dass sie sich nicht für Rassengerechtigkeit einsetze, solange sie an diesem Wandbild festhalte.‹« (251f.)
Wer wissen will, worum es geht (und wie weiter): Klären Sie sich auf! Noch ist es Zeit.