von Siegmar Faust
Berlin in der Adventszeit 2020
Liebe Pamela Biermann,
liebe Biermann-Freunde,
liebe Freunde und Gegner von mir!
Bestimmt habt Ihr Euch die Panorama-Sendung in der ARD vom 26. November 2020 ange-sehen. Der 1977 geborene Mainstream-Journalist Gabor Halasz, deutsch-ungarischer Ab-stammung, aber in Leipzig aufgewachsen, hat diese Panorama-Sendung »DDR-Bürgerrechtler: Vom SED-Gegner zum Corona-Leugner« gestaltet.
Es fängt gleich beleidigend an, denn in der Ansage wird behauptet:
»Ehemalige Bürgerrechtler der DDR. Und heute? Widerstandskämpfer aus… Ja, Langeweile, Geltungssucht?«
Eigentlich ist das noch harmlos, eingedenk dessen, dass heute so gern und oft mit der Nazi-Keule herumgeknüppelt wird, strukturell sozusagen …
Angelika Barbe, Vera Lengsfeld und mir wird in diesem Beitrag ja nur unterstellt, dass wir, die wir in der SED-Diktatur Widerstand geleistet hatten, nun zu Corona-Leugnern mutiert seien. Mit dieser Unterstellung fängt es schon einmal an, denn keiner von uns leugnet den Corona-Virus. Wir sind lediglich mit den äußerst widersprüchlichen Maßnahmen der Merkel-Regierung nicht einverstanden, die wir teilweise für überzogen halten. Vor allem, weil die wichtigsten Fachleute in die öffentliche Diskussion gar nicht einbezogen werden, sondern dass immer nur solche ›Regierungssprecher‹ wie Dr. Christian Drosten oder Lothar H. Wieler vom Robert-Koch-Institut (RKI) ihre einseitigen Panik-Meldungen in die Medien pumpen dürfen.
Wer das kritisiert und gar mit hunderttausenden Bürgern dagegen auf Straßen und Plätzen demonstriert, der »steht weit rechts«. Und weil die Polizei - besonders in Berlin - ziemlich brutal gegen völlig friedliche Demonstranten vorgeht, sogar mit Wasserwerfern, »ziehen einige von ihnen heute Vergleiche zu früher.« Wer zwingt uns denn solche Vergleiche auf? Unsere Phantasie oder die Wirklichkeit?
Immerhin beschäftigt das RKI einen Abteilungsleiter, dessen Mitarbeiter für die Unterstützung von Laboren zuständig sind – und der gleichzeitig an einer Firma beteiligt ist, die mit Corona-Tests Geschäfte macht. Außerdem lässt ein Interview Drostens in der Wirtschaftswoche aus dem Jahr 2014 viele Menschen erstaunt die Nase rümpfen. Denn darin erklärte der Virologe, dass der PCR-Test für Massentestungen nicht wirklich geeignet ist. Ohne diesen fragwürdigen Test gäbe es wahrscheinlich überhaupt keine Pandemie. Drosten beschrieb einst selber, wie es damit zu völlig unpassenden Positiv-Ergebnissen kommen kann. Die Medizin wäre eben »nicht frei von Modewellen«. Und die Masken hielt er zu Beginn des Jahres 2020 ebenfalls nicht für hilfreich. Doch heute gilt sein PCR-Test wie das Maskentragen in den meisten Ländern der Welt als Standard. Auf Basis dieses Tests, den Drosten Jahre zuvor selber scharf kritisiert hatte, werden heute völlig überzogene Schutzmaßnahmen beschlossen und Ausgangssperren verhängt, die wahnsinnige wirtschaftliche und psychische Schäden im Gefolge haben. Je mehr Menschen getestet werden, desto mehr positive Fälle werden gemeldet – auch wenn es sich – um mit der Einsicht Drostens zu sprechen, die er noch vor einigen Jahren hatte – um völlig kerngesunde Menschen handelt.
Was also soll der normale Mensch von jenem Propheten Drosten halten, der schon im Schweinegrippe-Skandal dreiste Horrormeldungen propagierte, bis dann sogar die Politiker einsehen mussten, dass die ganze Hysterie um die Schweine- und Vogelgrippe eine einzige ›Luftnummer‹ war – allerdings mit verheerenden finanziellen Folgen für die Steuerzahler, zusätzlich durch Impfschäden ergänzt. Doch Vergleiche sind nicht erwünscht, obwohl die Parallelen unverkennbar sind.
Ein Stefan Schubert, den ich nicht kenne, schrieb dazu:
»Was vor wenigen Wochen noch als eine krude Verschwörungstheorie verleumdet wurde, ist nun Fakt: Die milliardenschwere Pharmaindustrie hat einen Haftungsausschluss für Schäden und Nebenwirkungen ihrer Corona-Impfstoffe durchgesetzt. Aufkommen für eventuelle Folgeschäden sollen stattdessen die europäischen Steuerzahler – also die Zwangsgeimpften selbst. Genial, oder? Darauf muss man erstmal kommen!«
RKI-Chef Wieler, der als Tierarzt zu Beginn der Pandemie schon mal mit über einer Million oder mehr Toten rechnete, darf weiterhin Angst schüren, da es angeblich »viele weitere Tote« geben werde. Dabei hat es bislang in Deutschland keine große Übersterblichkeit gegeben und die Anzahl der »an und mit Corona« Verstorbenen liegt immer noch weit unter der jährlich an Krankenhauskeimen verreckten Patienten. In Holland kennen sie dieses Problem schon lange nicht mehr.
Übrigens: Ein Internationales Konsortium von Wissenschaftlern der Biowissenschaften hat in einem umfassenden Prüfungsbericht nachgewiesen, dass der von Drosten mit entwickelte PCR-Test, der angeblich die Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 feststellt, zahlreiche schwerwiegende wissenschaftliche Mängel auf molekularer und methodischer Ebene enthält. Das heißt: der Test, der weltweit angewandt wird, vor allem, weil er ja aus Deutschland kommt, da muss er ja gut sein – oder? Nein, er ist untauglich und bringt laufend falsch-positive Ergebnisse hervor. Das führt weltweit zu massenhaften Fehldiagnosen von Infektionen.
Hunderte Ärzte widersprechen der Regierungspolitik und schreiben in einem Offenen Brief: »Mit Sorge beobachten wir, wie fast alle Medien unkritisch dieselbe Meinung wiederholen und quasi gleichgeschaltet auf allen Kanälen und in allen Zeitungen die politisch verordnete Panik und Angstmache zelebrieren. Und das, obwohl sich von Anfang an warnende Stimmen von Wissenschaftlern und Ärzten fanden und mit der Zeit immer zahlreicher wurden: Dr. Wodarg, Prof. Dr.Bhakdi, Prof. Ioannidis, Prof. Dr. Reiss, Prof. Dr. Streeck, Prof. Stefan Hock-ertz, Dr. Schiffmann und viele mehr.«
Angesichts solcher Tatsachen darf keiner zu einem »Corona-Skeptiker« werden? Wer sich trotzdem mutig dazu bekennt, muss sich Beschimpfungen, Denunziationen bis hin zur Kriminalisierung gefallen lassen? Ist das einer rechtsstaatlichen, demokratischen ›offenen Gesellschaft‹ würdig? Wer sich hingegen zum Retter der Menschheit berufen glaubt und dem-zufolge Untertanen braucht, muss Angst schüren. Angst macht nicht nur krank, sondern gefügig. Wer nutzt das von den auf Zeit gewählten Regierenden nicht gern aus? Denn zum Besserwisser, zum heimlichen Diktator neigt fast jeder, der seinen Lebensinhalt in der Politik sucht. Vielleicht ahnt auch mancher, was Roland Jahn aussprach: »Wenn die Angst überwunden wird, ist die Diktatur am Ende!«
Mit meinem einstigen Haftkameraden, dem 1948 geborenen Kernenergetiker und Autor Manfred Haferburg kann ich nur noch hinzufügen: »Der Zeitgeist herrscht, weil das Betriebs-system der Unfreiheit Angst heißt.« Auch er ist sensibel genug und befürchtet noch deut-licher als ich selber: »Die Geschichte droht, sich zu wiederholen. Noch ist nicht alles so schlimm, wie es in der DDR einst war. Aber die Gesellschaft ist auf einem bösen Weg dorthin. Ich hätte nie gedacht, dass Reiseverbote – bei notabene sperrangelweit offenen Grenzen – je wieder in Deutschland möglich wären. Ich hätte jeden ausgelacht, der mir gesagt hätte, dass das deutsche Parlament zu einer auf das politische Geschehen einflusslosen gefügigen Volkskammer verkommt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es wieder eine Gesellschaft der Denunziation, der Manipulation, der Ausgrenzung Andersdenkender, der Übergriffigkeit der Staatsbürokratie bis ins Kinderzimmer, ja der offenen Verachtung des Staates gegenüber seinen Bürgern geben wird.«
Dass Wolfs Leben sicher, sein Lebensunterhalt abgesichert ist, dass sein Leben nicht so enden muss, wie es einst im brennenden Hamburg begann, kann ich mir gut vorstellen. Doch hat er das Recht, den Weg des geistigen Austauschs einfach zu kappen? Nur weil er noch immer wie einst als Marxist glaubt, die ›einzige wissenschaftliche Weltanschauung‹ zu besitzen? Hinterfragt er nicht mehr gern, z. B. wer dieser Hl. Drosten eigentlich ist? Was bedeutet denn dieser sogenannte PCR-Test? Glaubt er wirklich, dass Angelika, Vera oder ich so doof sind, wie uns einige Medien oder Zertreter…äh…Vertreter des Volkes darzustellen suchen? Doch Angela, die katastrophalste Regierungschefin, die es jemals in Deutschland gab, ist nun seine Freundin, weil sie sich an ihn und seine Eitelkeit heran geschmeichelt hat?
So, das war erst die Vorrede. Nun wird es persönlicher, denn der bekannte Liedermacher Biermann hat mir öffentlich die Freundschaft gekündigt. Das wollen Außenstehende eventuell genauso genau wissen wie der Betroffene.
Da muss ich schon widersprechen, denn Biermann half mir überhaupt nicht, der ›DDR‹ zu entkommen, denn er wollte keinesfalls, dass ich in den Westen gehe, weil solche ›Widerständler‹ wie ich gerade in der ›DDR‹ gebraucht würden. Mit Tränen in den Augen sagte er mir 1976, dass er nicht mehr die Kraft habe, neue Freundschaften zu schließen, denn zu viele seiner Freunde seien schon ›über den Jordan‹ gegangen, also in den Westen verschwunden. Ich war gerührt und wollte durchaus gern in seinem Kreis bleiben, dem nicht nur Kommunisten angehörten, doch ich sah bald ein, dass mir jene Prominenz fehlte, die ihn als auch Havemann vor einer Inhaftierung schützten.
Damals sang er dem in den Westen geflohenen Sohn Havemanns immerhin das Lied »Enfant perdu« nach, in dem es heißt: »Wer abhaut aus dem Osten, / der ist auf unsere Kosten / von sich selber abgehaun.« Mir sagte Wolf heute vor der Kamera, dabei auch die Gitarre in den Armen haltend, in der gleichen Masche nach: »Aber er lässt ja mich im Stich. Und noch schlimmer: Er lässt sich selber im Stich.« Sein Vorwurf damals: Florian Havemann habe den Sozialismus verraten. Und ich? Habe ich heute gar die Demokratie verraten?
O ja, der Bundesnachrichtendienst hatte mich schon 1989 aufgesucht, denn da hatte ich mit Hilfe der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main einen Kongress ausgestalten dürfen, auf dessen Plakaten zu lesen war: »Deutschland, einig Vaterland?« Das galt damals, wenige Tage vor der überraschenden Maueröffnung, noch als entspannungsstörend. Was kann ich dafür, dass die Geschichte ziemlich einsam auf meiner Seite stand? Sollte ich dieses Mal völlig daneben liegen? Möglich ist alles auf Erden.
Aber noch einmal zurück in die kuschelige SED-Diktatur:
Als ich mich Ende August 1976 zu einem Besuch meiner Eltern im sächsischen Heidenau auf-hielt, ereilte mich die strikte Anweisung, meine Heimat und damit auch Biermanns Freundeskreis gegen seinen Willen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen, also am 1. September 1976, dem in der ›DDR‹ gefeierten Weltfriedenstag. Nach Berlin durfte ich nicht zurück, sondern musste von Dresden aus, unter offensichtlicher Beobachtung stehend, in einem sogenannten Interzonenzug bis nach Frankfurt/Main reisen. Die letzte Nacht verbrachte ich im Dresdner Atelier des Malers Peter Graf, wo ich auch mit den anwesenden Malern Eberhard Göschel und Peter Herrmann sowie mit ihren Frauen den Abschied feierte. In der Runde war auch ein sympathischer Psychiater mit seiner Frau, der jedoch, wie später herauskam, als inoffizieller Stasi-Mitarbeiter in dem Künstlerkreis den Decknamen Otto Dix benutzte, ansonsten noch den Decknamen ›Ferdinand‹.
Die Tragik des Schicksals erlaubte sich noch folgenden Scherz: Biermann folgte seinem schon damals aufgegebenen Freund, also mir, unfreiwillig anderthalb Monate später in den Westen, doch eigentlich nur, um nach 12 Jahren Berufsverbot seinen ersten Auftritt in Köln wahrzunehmen, was jedoch seine heimtückische Ausbürgerung und die seiner engsten Frauen und Freundinnen nach sich zog.
In seinem ersten Interview danach gab Biermann von sich, dass er »vom Regen in die Jauche« gekommen sei. Das erschütterte mich, denn ich fühlte mich damals in dieser westlichen ›Jauche‹ pudelwohl. Auch der Maler Peter Herrmann und sogar der spitzelnde Psychiater aus seinem Dresdner Freundeskreis scheuten sich Jahre später nicht, dem Weg in den westlichen Jauche-Tümpel zu folgen. Ganz abgesehen von den vielen Künstlern aller Sparten und jenen, die sich vorerst für Biermanns Rückkehr in die ›DDR‹ einsetzten, dann aber bald selber scharenweise im Westen eintrafen.
Unser gemeinsamer Freund Jürgen Fuchs, den ich mit seiner Familie auf dem Grundstück von Havemann kennengelernt hatte, der dorthin geflohen war, um einer Verhaftung zu entgehen, wurde dort dennoch aus Havemanns Auto heraus verhaftet. Niemand hatte sich bisher oder auch später so intensiv für meine Hafterfahrungen interessiert wie Jürgen und seine Frau Lilo, die über das, was ich berichtete, hemmungslos weinte. Jürgen trat also seine Stasi-Untersuchungshaft nicht ganz unvorbereitet an. Ich schrieb vom Westen aus einen geharnischten Brief an Honecker, der immerhin in vier überregionalen Zeitungen erschienen ist und dem Diktator nicht entgangen sein kann.
Und nun, 54 Jahre danach, verkündete Biermann öffentlich, dass die Freundschaft zwischen uns zerbrochen sei: »Es tut mir weh, es ist mir auch nicht egal.« Was schmerzte denn Biermann an unserer Freundschaft? Das wird sich jeder Außenstehende ebenso fragen.
Der junge Journalist Halasz, dem ja die eigentliche Geschichte wenig interessiert, sondern der einfach nur etwas Vorgefasstes zu erledigen hat, bringt so einiges durcheinander, indem er aussagt: »Biermann wollte helfen und verhandelte damals mit dem Staat, der ihn gerade rausgeworfen hatte: ›Ich habe einen Brief von ihm liegen hier –wie er schreit um Hilfe. Und ich habe alles getan, was ich auch nur konnte, um ihm beizustehen.‹ Biermann und andere haben Erfolg. Faust darf ausreisen, die Bundesrepublik kauft ihn frei.«
Den mit Zuckerwasser geschriebenen Kassiber (so heißt im Knastjargon ein geheimer Brief) aus meiner Kellergruft, den meine damalige Frau heiß bügelte und damit lesbar machte, brachte sie zu Biermann, der sich damit seinem Freund Prof. Robert Havemann anvertraute, mit dem er sich zuvor erst überworfen hatte. Havemann, der als von ›Blutrichter‹ Freisler zum Tode verurteilter Kommunist im gleichen Zuchthaus Brandenburg einsaß, wo auch Honecker zehn Jahre eingesperrt überlebte, schrieb seinem ›Genossen und Kameraden‹ nun einen Brief, in dem er sich für meine Freilassung einsetzte und auch meinen Hilferuf-Kassiber zitierte.
Sechs Tage nach dem Briefschreibdatum vom 16. März 1976 wurde ich durch einen von Honecker gesandten Staatsanwalt aus Berlin nach 401 Tagen Kellereinzelhaft wegen »guter Führung« aus dem Zuchthaus Cottbus entlassen. 341 Tage Einzelhaft hatte ich schon zuvor während meiner beiden Stasi-Untersuchungshaft-Aufenthalte in Leipzig und Dresden absolviert. Mich hatte Amnesty international zum Gefangenen des Monats ausgerufen, sodass Protestbriefe aus dem Ausland schon an die Regierung gelangt waren. Erst ein halbes Jahr darauf durfte ich, nachdem ich zunehmend hartnäckiger auf meinen Ausreiseanträgen bestand, den Unrechtsstaat verlassen, dem sein nahes Ende damals noch nicht anzumerken war. Mein persönliches Eigentum samt meiner Manuskripte, eigenen Zeichnungen, Acrylgemälden und meiner Bibliothek, das in der vis-à-vis von Biermanns gelegenen Wohnung der Schauspielerin Eva-Maria Hagen lagerte, durfte ich nicht mitnehmen.
Ein Jahr darauf starb mein Pflegevater Kurt Faust 56-jährig an Asbestose, aber ich durfte nicht zum Begräbnis einreisen. Selbst als das SED-Regime, das ich vom Westen aus literarisch und journalistisch, aber auch in tausenden Vorträgen als Zeitzeuge zu entlarven versucht hatte, endlich im Spätherbst 1989 gewaltlos in sich zusammenbrach, sollte ich wie solche tapferen Bürgerrechtler Jürgen Fuchs, Ralf Hirsch oder Roland Jahn im Gegensatz zu Wolf Biermann oder Reiner Kunze noch immer nicht in meine Heimat einreisen dürfen, wenn es nach dem Stasi-General Schwanitz als Nachfolger des Stasi-Ministers Erich Mielke gegangen wäre, der dies in einem Brief an den Sieben-Wochen-Diktator Egon Krenz vorgeschlagen hatte.
Als 1978 meine sechsteilige ZDF-Spielfilmserie Freiheit, die ich meine angekündigt worden war, versuchte ich die Stasi und die SED-Führung zu erpressen, indem ich verkündete, eine weitere Filmserie über dieses Thema zu schreiben, wenn meine Verwandten nicht herausgelassen würden. Rasch ließ die SED-Führung daraufhin neun verwandte Personen, darunter auch meine Mutter, meine Schwester mit ihrer Familie und meine einzige Tochter samt ihrer Mutter und ihren Großeltern zu mir nach Berlin-West ausreisen.
Doch ich kümmerte mich nicht nur um meine Familie, sondern unterstützte auch gefährdete Autoren und Künstler in Leipzig, besonders Wolfgang Hilbig, der als Letzter aus meiner Leipziger Künstlergruppe in die Stasi-Haft geraten war, aber dank der Bemühungen von Karl Corino und mir nicht nur freigelassen wurde, sondern sogar Haftentschädigung und später einen Reisepass angeboten bekam. Heide Härtl, die 1987 als erste einen privaten Untergrundverlag in Leipzig gegründet hatte, in dem auch die Zeitschrift Zweite Person illegal erschien, konnte ich ihr über die staatliche Genex-Geschenkdienst-GmbH einen Computer mit Drucker zukommen lassen, womit sie ihre Produktivität erhöhen konnte. Außerdem sammelte ich rund 1000 in der ›DDR‹ verbotene Bücher, die über katholische Pfarrer nach Leipzig gelangen konnten. Später sammelte ich als Vizepräsident des Freien Deutschen Autorenverbandes für Gert Neumann Geld, um ihn das Grimmsche Wörterbuch in 33 Bänden zukommen zu lassen.
Mit Gert stand ich zwei Jahre lang in täglichem Brief- oder Postkartenaustausch und veröffentlichte einige seiner mitgeschickten Texte in der Springer-Zeitung DIE WELT, um ihn im Westen bekannt zu machen und damit vor einer drohenden Verhaftung zu bewahren, was mit dieser Strategie auch gelang.
Ja, ich war wie hunderttausende Andere auch, Teilnehmer von bisher vier Querdenker-Demonstrationen, dabei beobachtend wie die Mainstream-Medien, die man schon als Staatspresse bezeichnen kann, die Wirklichkeit verzerrte und bösartig zurechtbog. Die Polizei, die bei Messerstechern und arabischen Clans äußerst zurückhaltend auftritt und der bei solchen Einsätzen die Hosen schlottern, konnte gegenüber den völlig unbewaffneten Gandhi-Anhängern mal richtig den starken Mann spielen und sogar Wasserwerfer zum Einsatz bringen.
Darauf passt natürlich der Satz: »Auch er ist wieder in der Opposition.« Na und? Darf man nur in einer Diktatur in der Opposition sein? Nein, dort darf man es nämlich nicht. Eine Demokratie ohne Opposition ist keine. Oder abgemildert mit Dr. Christian Booß gesagt: »Dass alle immer einer Meinung sind, ist in einer Demokratie ja keineswegs das Ideal.«
Doch gibt es zunehmend mehr Mensch***innen in Westeuropa, deren Ideal es verlangt, wie einst ihr Idol Karl Marx, anmaßend zu glauben, die Geschichtsgesetze erkannt zu haben. Solche Leute maßen sich an, wie Oberlehrer stets Zensuren erteilen zu dürfen, denn sie haben ja, um es salopp auszudrücken, die Wahrheit stets mit Löffeln gefressen. Andersdenkende sind in deren Augen nur dumme Populisten, Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker, Rassisten, Rechtsradikale, Rechtsextremisten oder auf einen ihrer Lieblingsbegriffe gebracht: Nazis!
Wolf und ich waren beide in der SED-Diktatur »negativ feindliche Elemente«. Und jetzt wer-de ich, nur weil ich auch mit den Parlamentariern einer neuen Oppositionspartei spreche, dort auftrete oder sie gar wähle, wieder so ähnlich abgestempelt. Die AfD ist eine zugelassene bürgerliche Partei mit verschiedenen Flügeln, die es in jeder anderen Partei ebenso gibt. Ihre Volksvertreter im Bundestag gehören zu den gebildetsten Vertretern, denn keine andere Partei hat so viele Professoren, Doktoren und hochqualifizierte Fachkräfte in ihren Reihen. In ihrem Programm wird niemand, im Gegensatz zur LINKS-Partei, etwas Demokratiefeindliches entdecken können.
Was haben jedoch die kulturmarxistisch verseuchten Oberlehrer in den anderen Parteien hervorgebracht? Neben einer extrem gespaltenen Gesellschaft einen Nachwuchs von Journalisten in den öffentlich-rechtlichen Sendern, von denen nach neuesten Studien genau 57 Prozent zu den infantilen Grünen neigen, 23 Prozent zu den extrem belasteten Linken und nur noch 12 Prozent zur Schwund-SPD. Bleiben lediglich 8 Prozent übrig, die den Mut und den entsprechenden Charakter haben, sich nicht zur rot-rot-grünen Seite hingezogen zu fühlen. Und damit gedenken die zwangsfinanzierten ARD-Anstalten die Meinungsvielfalt professionell abbilden zu können, wie es ihre Pflicht wäre?
Dass nach den Corona-Wellen dann die Pleitewellen folgen, das erfährt man von regierungskonformen Sendern kaum. Deshalb bildete sich rasch eine alternative Informationsstruktur heraus, die freilich auch vielen Selbstdarstellern, Geheimagenten, Provokateuren und Idioten eine Plattform bietet. Doch mit der Zeit lassen sich die Qualitäten für jeden Bedarf und Bildungsgrad herausfiltern.
In einem »Appell für freie Debattenräume« haben die Publizisten Gunnar Kaiser und Milosz Matuschek vor dem um sich greifenden ›Ungeist‹ gewarnt, »der das freie Denken und Sprechen in den Würgegriff nimmt und die Grundlage des freien Austauschs von Ideen und Argumenten untergräbt. Der Meinungskorridor wird verengt, Informationsinseln versinken, Personen des öffentlichen und kulturellen Lebens werden stummgeschaltet und stigma-tisiert.« Darin heißt es weiter: »Wir solidarisieren uns mit den Ausgeladenen, Zensierten, Stummgeschalteten oder unsichtbar Gewordenen. Nicht, weil wir ihre Meinung teilen. Vielleicht lehnen wir diese sogar strikt ab. Sondern weil wir sie hören wollen, um uns selbst eine Meinung bilden zu können.«
Bedeutende Persönlichkeiten wie Götz Aly, Norbert Bolz, Peter Hahne, Monika Maron, Dieter Nuhr, Boris Palmer, Wolfgang Sofsky oder auch Cora Stephan haben diesen Appell unterzeichnet. Kündigt Wolf denen auch allen die Freundschaft?
Mein Haftkamerad und Freund Gabriel Berger äußerte sich ebenfalls ganz in diesem Sinn: »Die Aufgabe von Journalisten ist es, mit Fakten zu informieren und davon getrennt ihre Meinung zu äußern. Oft maßen sie sich aber die Kompetenz von Richtern an, die über Schicksale von Menschen entscheiden. Was Deutschland derzeit fehlt, ist eine echte Meinungspluralität! Eine Streitkultur ohne diktierte Tabus von selbsternannten, sich für progressiv haltenden Gurus sowie ein zivilisierterer Umgang mit Andersdenkenden.«
Außerdem schrieb Gabriel in einem weit verbreiteten Brief vom 27. Juli 2018: »Uns hat das Siegmar Faust vorgeworfene Mitgefühl für den überzeugten Nazi und Holocaust-Leugner Horst Mahler ebenso fassungslos gemacht, wie die Behauptung, Faust habe den Umfang der Verbrechen der Nationalsozialisten am jüdischen Volk in Frage gestellt. Wir kennen Siegmar Faust als ein Mitglied der Gemeinschaft ehemaliger Häftlinge des Cottbusser Gefängnisses, einige von uns sind mit ihm seit seiner Übersiedlung aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1977, also über vierzig Jahre lang, befreundet. Basierend auf häufigen persönlichen Gesprächen haben wir nie einen Anlass gesehen, an der durch und durch antitotalitären, demokratisch-konservativen Gesinnung von Siegmar Faust zu zweifeln, die eine entschiedene Distanzierung von der Ideologie des Nationalsozialismus, sowie eine grundsätzlich positive Einstellung zu den Juden und dem Staat Israel einschließt.«
Doch die gegen mich gerichtete Diffamierungskampagne in ›etablierten‹ Medien war »›nur‹ die personalisierte Spitze des Eisbergs medialer Diskriminierung der ganzen Gruppe ehemaliger DDR-Dissidenten, denen gerade aufgrund ihrer Gegnerschaft zum totalitären Staat DDR ein Mangel an demokratischer Gesinnung unterstellt wurde. Als seien Duckmäusertum und Anpassung an die Verhältnisse der DDR respektable, demokratische Haltungen gewesen! Solche Haltungen sind sicher auch in der Bundesrepublik Deutschland nicht als Ausdruck demokratischer Gesinnung zu betrachten.«
Eines bleibt mir eine Lehre aus meiner ›DDR‹-Erfahrung: Einen totalitären Staat hat jeder Demokrat total infrage zu stellen. Noch stelle ich die Bundesrepublik nicht total infrage und hoffe, es nie zu müssen. Aber, wer weiß? Die Entwicklung geht in eine mir unangenehme Richtung.
Wenn Biermann für mich kein oder wenig Verständnis aufbringt, dann müsste ihn wenigstens Gabriel Berger überzeugen. Er wurde 1944 im französischen Versteck als Sohn eines jüdischen Kommunisten geboren. Über Belgien gelangte sein Vater 1948 nach Polen, um sich dort am Aufbau des Sozialismus zu beteiligen. Unter dem Druck des dortigen Antisemitismus übersiedelte die Familie 1957 in die DDR. In der realsozialistischen Wirklichkeit verlor Gabriel Berger allerdings die vom Vater vermittelte Überzeugung. Seine öffentliche Verteidigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die er als Dresdner Physiker mit Intellekt und Schwejkschem Schalk führte, brachte ihm ein Jahr politische Haft im Zuchthaus Cottbus und 1977 den Freikauf nach Westberlin ein, wo er sich bis 1989 zusammen mit Ulli Schacht für die polnische Emanzipationsbewegung Solidarność engagierte, was bei den linken Freunden Biermanns allerdings auf wenig Verständnis stieß.
Dem relativ jungen Redakteur Gabor Halasz kann ich tatsächlich nicht widersprechen, wenn er über mich meinte: »Er redet mit jedem, auch wenn er den Medien eigentlich nicht traut.« Ja, ich sage auch weiterhin, was ich denke, auch wenn es gewagt oder korrekturbedürftig sein sollte. So bleibt Faust immer simpel und erkennbar, während Mephisto gern und ständig seine Kostüme und Masken wechselt. Doch das blödsinnige Maulkorbtragen ist ja gerade zum Volkssport erhoben worden.
Wenn es diese Freiheit, die eigentlich unser Grundgesetz garantiert, nicht mehr geben sollte, dann muss das noch keine direkte Diktatur sein, aber es läuft etwas aus dem Ruder. Was ist also falsch, würde ich meinen Exfreund Wolf fragen, wenn ich dazu äußerte: »Es häuft sich so sehr, dass Dinge passieren, die nicht demokratisch sind. Dann kommen manchmal Gefühle hoch, die man schon hatte in der Diktatur.« Was möchte ich denn mehr, als den offenen Diskurs in einer offenen Gesellschaft? Ist das zu viel verlangt?
Das ist für Deinen Mann, liebe Pamela, schon der Beweis, dass ich nicht unterscheiden könne »zwischen Demokratie und Diktatur«? Lächerlich! Mehr weiß ich darauf nicht zu erwidern. »Doch Faust«, so beschreibt es Redakteur Halasz, »regt sich auf über die Grünen, die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin, den Atomausstieg. Und vor allem: Über den Islam und Multikulti.«
Auch da kann ich wieder meinen Haftkameraden Berger ins Feld führen, denn für ihn und jeden normal denkenden Menschen ohne hinterhältige Interessen »gibt es keinen Grund, Islamkritiker pauschal als ›Rechte‹, ›Rechtspopulisten‹, usw. zu titulieren, denn zu diesen müssten dann auch die aus dem muslimischen Kulturkreis stammenden Islamkritiker Bassam Tibi, Hamed Abdel-Samad, Necla Kelek, Ahmad Mansour oder Cem Özdemir gezählt werden.
Niemand kommt auf die Idee, einen Kritiker des Christentums, des Judentums, des Buddhismus, Hinduismus oder Atheismus einer ›rechten Gesinnung‹ zu bezichtigen. Warum ist das beim Islam der Fall? Der Begriff ›Islamophobie‹ ist bekanntlich von Ayatollah Chomeini als Kampfbegriff gegen den Säkularismus in Umlauf gebracht worden, offensichtlich mit großem Erfolg, besonders in westlichen Staaten. Wer jeden Islamkritiker zum Rechtspopulisten oder Verschwörungstheoretiker stempelt, wird, auch ohne es zu wollen, zum Parteigänger Erdoğans, der iranischen Mullahs oder Saudi Arabiens. Es ist nicht nachvollziehbar, warum insbesondere für die deutschen Linken, in Abweichung von ihrer religionskritischen Tradition, die Kritik am Islam heute ein Tabu ist. Nicht nachvollziehbar sind auch die Wandlungen, welche die politischen Zuordnungen ›links‹, ›rechts‹ und ›konservativ‹ erfahren haben, in deren Folge die inhaltsleeren Begriffe ›Rechter‹ und ›Rechtspopulist‹ zu diffamierenden Beschimpfungen Andersdenkender geworden sind.«
Ja, da staune ich schon, dass mein ›ehemaliger‹ Freund Biermann, der ja auch Philosophie studiert hatte, sich von dieser Thematik nicht berühren lässt. Ohne eine einzige Aussprache mit mir zu suchen, plärrt er das ins Mikrofon, was von ihm erwartet wird, nämlich uns untereinander auszuspielen.
Faust wählt heute die AfD und sein alter Freund Biermann sagt, er könne mit ihm nicht mehr befreundet sein. Seine E-Mails landen heute ungesehen im Spam-Ordner »wie das nächste Viagra Angebot«, sagt Biermann bitter. »Er war mein Freund. Und eigentlich möchte ich ihn auch nicht im Stich lassen. […] Er ist nicht bei sich selber. Ein Elend.« (Das Erste | Panorama | 26.11.2020 | 22:00 Uhr)
Weiß Wolf eigentlich, seit wann ich im Elend bin? Seit er schon im Herbst 2017 in einem SPIEGEL-Interview aussagte: »Mein Freund Siegmar Faust ist ein ergrautes Landeskind, das mehr gelitten hat im Knast als die allermeisten in der DDR.« Aber dummerweise habe »dieser sture Held jetzt wohl die AfD gewählt!«
Weißt Du eigentlich, Pamela, welche Folgen diese Konjunktiv-Aussage für mich hatten? Zwei Journalisten nahmen Wolfs Aussage, dass ich womöglich AfD gewählt habe, zum Anlass mich zu interviewen. Da ich, und das weiß Wolf genau, immer mit offenem Visier kämpfe, habe ich natürlich zugegeben, was Dein Mann vermutete, obwohl wir ja freie und geheime Wahlen bevorzugen. Nun begann eine Stigmatisierung nicht nur gegen mich, sondern auch gegen andere Bürgerrechtler und Dissidenten, als hätten wir die nordkoreanische Diktatur bei uns einführen wollen – nein, viel schlimmer: eine nationalsozialistische gar.
Der SPIEGEL-Redakteur Konstantin von Hammerstein wollte uns, darunter noch Angelika Barbe, Michael Beleites, meinen Haftkameraden Dr. Werner Molik und den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Arnold Vaatz als psychisch Geschädigte hinstellen, was ihm jedoch nicht gelang, denn bei einer öffentlichen Aussprache gab er zu, dass sein langer Artikel viele Leserbriefe einbrachte, aber 80 Prozent der Leser hätten für uns Partei ergriffen. Das ging also nach hinten los. Was natürlich, nach den Naturgesetzen linker Ideologen nicht sein darf – keinesfalls!
Deshalb kam ein halbes Jahr darauf Markus Decker als damaliger Journalist der Berliner Zeitung mit derselben von Biermann aufgeworfenen Frage auf mich zu, ob es stimme, dass ich die AfD gewählt habe. Der nach einer Sitzung in einem ehemaligen Vernehmungszimmer des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen entstandene Artikel »Immer gegen den Strom«, der anschließend in mehreren Zeitungen erschien, freilich immer unter anderen Überschriften und einem anderen Foto, beruhte auf wenigen authentischen Sätzen, obwohl sein Tonband mitlief. Ziemlich geschickt wurden mir Halbwahrheiten in den Mund gelegt, die bekanntlich schlimmer sind als ganze Lügen. Es wurde mir z. B. bescheinigt, dass ich keine Sympathie für den Holocaust-Leugner Horst Mahler hege, aber mich für seine Freilassung aussprechen würde. Dabei wird unterschlagen, dass ich dabei immer seinen ehemaligen Kumpel Otto Schily zitiere, der wie jeder vernünftige Mensch natürlich das Leugnen von Auschwitz für absurd und abscheulich hält, aber trotzdem zu der Einschätzung kam: »So viele Jahre Haft für ein Meinungsdelikt, das ist unverhältnismäßig.« (taz, 3.11.2017)
Diese wesentliche Ergänzung, auf die ich mich berief, ließ Herr Decker natürlich weg. Aber noch schlimmer: Wenn ich Mahler überhaupt erwähne, dann immer nur im Zusammenhang mit Erich Mielke, der als Mehrfachmörder 1993 lediglich zu sechs Jahren verurteilt wurde, obwohl der mit 197 Orden, Medaillen und Ehrenzeichen beladene Stasi-Chef »für weit mehr als tausend Tote die Verantwortung trug«. (arte/MDR: »Erich Mielke – Meister der Angst«)
Ende 1995 wurde Armeegeneral Mielke, nachdem er zwei Drittel verbüßt hatte, im Alter von 88 Jahren auf Bewährung entlassen. DIE WELT meldete am 6.1.1999 gar, dass der ehemalige Stasi-Chef sogar eine Haftentschädigung von 2000 DM erhält. Mahler saß hingegen für ein »Meinungsdelikt«, wie Schily sagte, über zehn Jahre ein. Nur in diesem Zusammenhang empöre ich mich, wie ein Rechtsstaat so etwas zulassen kann. Doch diesen Zusammenhang erwähnte Decker natürlich nicht in seinem diffamierenden Artikel. Im Gegenteil, es kam noch schlimmer. Ich kann mich zwar nicht erinnern, dass ich gefragt haben soll: ›Ist die Zahl sechs Millionen heilig?‹ Selbst wenn darauf die Sprache gekommen wäre, dann ebenfalls nur in einem ganz anderen Zusammenhang, denn ich hatte in einer Rezension zu einem Buch des Historikers Wolfgang Benz gelesen, dass er nach Einsicht in die bisher verschlossenen Archive der Ostblockstaaten bis zu 6,3 Millionen ermordete Juden und Jüdinnen zusammenzählen konnte.
Aber damit immer noch nicht genug, denn der Artikel läuft auf ein Finale zu, indem mir mit völlig frei erfundenen Sätzen, die gegen meine eigenen Grundsätze verstoßen, jedoch als wörtlich zitiert und sogar sächsisch eingefärbt in den Mund gelegt werden: »Ich verstehe ja, dass die Verbrechen der Nazizeit noch weiter wirken. Aber irgendwann muss das mal ein bissel aufhören. Man darf es nicht übertreiben.«
Wer mir solches unterstellt, will hintergründig nur von der Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur ablenken. Da ich selber noch in die Nazi-Diktatur hineingeboren wurde, interessieren mich beide Diktaturen sogar ganz persönlich, denn wenn herausgekommen wäre, dass sich meine Mutter mit einem gefangenen Zyprier in englischer Uniform eingelassen hat, wäre sie mindestens in einem KZ verschwunden. Doch die größte Unverschämtheit, die eigentlich eine Straftat ist, wenn wir noch unabhängige Staatsanwälte und gerechte Richter hätten, zeigt sich in dem in der Mitte der Seite mit großen Buchstaben platzierten Text, in dem es auf mich bezogen heißt: »Heute ist er AfD-Sympathisant. Er ist nicht der einzige einstige Bürgerrechtler, der nach rechtsaußen geschwenkt ist.«
Wenn ich ein Rechtsaußen wäre, dann müsste ich unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen. Der katholische Herr Decker will allen Leuten damit kundtun, dass ich eine rote Linie überschritten hätte, also nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes stünde. Selbst wenn ich ein Sympathisant der NPD wäre, die ich aber wie die SED-Nachfolgepartei nie wählen würde, dürfte mich niemand als außerhalb der Grundordnung stehend, also als ein Rechtsaußen bezeichnen, denn beide Parteien sind leider zugelassen in Deutschland, obwohl sie in meinen Augen wahrlich nicht unserer Grundordnung entsprechen. Die SED-Linkspartei gibt es ja ganz offen in ihrem Parteiprogramm zu, dass sie »ein anderes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem: den demokratischen Sozialismus«, also die Vorstufe des Kommunismus über den »Systemwechsel« erkämpfen will. Der AfD hingegen lassen sich solche Abseitigkeiten wahrlich nicht nachsagen.
Schon zwei Tage später war ich aus allen Zeitzeugenbörsen herausgeflogen. Decker ließ nicht locker. In der Frankfurter Rundschau und in vielen anderen Zeitungen, in denen vor allem die SPD-Aktien stecken, hieß es dann einen Monat später unter der Überschrift »Eine Lawine Namens Faust« immerhin deutlich: »Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) ist froh, dass das Thema Siegmar Faust zumindest offiziell beendet ist.« (FR,12.06.2018)
Doch beendet wurde Deckers und Lederers Bemühen erst, als auch Direktor Dr. Knabe und sein Stellvertreter Frauendorfer von dieser bestbesuchten Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen ebenfalls ihren Hut nehmen mussten. Selbst Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer dachte als Privatmensch laut, wenn er nach Berlin komme: »Vorsicht, Sie verlassen jetzt den funktionierenden Teil Deutschlands.« (TAGESSPIEGEL, 9.12.2020)
Wolf meinte ja, als er 25 Jahre nach dem Mauerfall seinen Auftritt im Bundestag genoss, dass die Linken »nicht links, nichts rechts, sondern reaktionär« seien. Ja, da kann ich zustimmen, denn die sich heute gern als progressiv hervortun, wollen nichts aus der Geschichte lernen, sondern sie hecheln noch immer den alten, durch die furchtbare Praxis widerlegten Utopien hinterher. Aber dass die im Bundestag vertretenen Linken »der elende Rest dessen sind, was zum Glück überwunden« sein soll, dem kann ich nicht zustimmen, da ich diese Kräfte überhaupt nicht als ›überwunden‹ sehen kann, ganz im Gegenteil, ich sehe sie mit ihren rot-grünen Partnern im Vormarsch, zunehmend sogar mit der Merkel-Partei, die früher als bürgerlich galt. Freilich, nichts steht still, denn es wogt geschichtlich alles immer hin und her. Aber wegen einer anderen Meinung, Wahrnehmung, Auffassung oder Haltung eine alte Freundschaft zu kündigen, käme mir nicht in den Sinn.
Zurück zu Deckers raffiniert mit Kräften der Linken eingefädelten Aktivitäten:
Meine Gegendarstellung wurde von der Berliner Zeitung abgelehnt, denn man hätte ja meine Aussagen auf dem Tonband, worauf ich forderte, das Tonband dem Landeskriminalamt zu übergeben. Als auch das verweigert wurde ging ich, begleitet von meinem Haftkameraden Gerd Zimmermann, zur Polizei und erstattete Anzeige. Nach einer relativ kurzen Zeit erhielt ich Antwort von einer Oberamtsanwältin, die mir mitteilte, dass keine Straftat vorliege. Daraufhin fragte ich zurück, was sie denn machen würde, wenn sie öffentlich mit Halbwahrheiten diffamiert und verleumdet würde? In dem kurzen Antwortbrief unter der eigenartigen Überschrift »Ermittlungsverfahren gegen unbekannt« antwortete sie mir: »…den von Ihnen erbetenen Rat in dieser Angelegenheit kann (darf) ich Ihnen nicht erteilen. Eine Straftat kann nach dem angezeigten Sachverhalt nicht festgestellt werden, weshalb das Verfahren eingestellt worden ist. Für Ihre Auseinandersetzung mit der Zeitung müssten Sie sich ggf. des Beistands einer rechtskundigen Person bedienen.«
Tja, eine Rechtsschutzversicherung habe ich nicht, zudem wollte ich mich nach meinen absurden Prozesserfahrungen 1974 vor dem Bezirksgericht in Dresden nie wieder in einen Rechtsstreit begeben, selbst in einem Rechtsstaat nicht. Doch als Sächsischer Landesbeauftragter, also als Wahlbeamter, musste ich es dann doch tun, weil meine Gegner in ihrem Rufmord sogar unter die Gürtellinie abgeglitten waren. Da durfte ich zum Ausgleich 1999 in derselben Stadt ein gerechtes und gründliches Gerichtsverfahren erleben, wo die Anschuldigungen auch mit Hilfe des Landeskriminalamtes widerlegt wurden und das Verfahren vor zwei Instanzen mit meinem Freispruch endete. Ein Großteil feiger Abgeordneter des Landtages hatte mich vorsichtshalber vor dem Prozessende schon abgewählt. Doch mein Gehalt musste mir nun ohne Beschäftigung weitergezahlt werden. Der PDS-Landtagsabgeordnete Prof. Werner Bramke hatte sich später sogar bei mir entschuldigt und gesagt, dass er mich nicht mit abgewählt hätte. Auch der damalige ND-Redakteur für Sachsen, Marcel Braumann, versprach mir, dass er sich an den »schmutzigen Attacken« gegen mich nicht beteiligen werde, was er auch einhielt. Und so bekam ich die Genugtuung, dass es auch unter meinen politischen Gegnern anständige und faire Menschen gab und gibt.
Doch um solchen Leuten wie Claas Relo… äh…Markus Decker das Handwerk zu legen, kann ich mir dank meiner Minirente keinen Anwalt leisten, wollte aber auch Freunde und Mitstreiter nicht behelligen, die durchaus bereit waren, eine Sammlung dafür zu organisieren.
Doch viel schlimmer ist es, jedenfalls für mich, wenn ›Freunde‹ einem theatralisch vor der Kamera die Freundschaft kündigen, ohne sich zuvor, ich wiederhole mich, mit mir persönlich gestritten zu haben. Was ist das für eine narzisstische Kultur?
Dass es ab und an noch faire Reportagen bzw. Feature gibt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beweisen Sendungen von Alexa Hennings (DLF, 9. Juni 2020). Hierzu der Titel: »Bürgerrechtler am rechten Rand? – Einmal Widerstand, immer Widerstand?« Die Einleitungssätze von der Autorin sagen das Wesentliche richtig aus, so dass die ganze Sendung von vielen Hörern als eine Rehabilitierung der durch den Kakao gezogenen Dissidenten empfunden wurde:
»In der DDR kämpften sie für Freiheit und Menschenrechte. Jetzt sind einige der früheren Dissidenten zu den Rechten übergelaufen« – so schrieb der Spiegel und so ähnlich auch andere Medien. Michael Beleites und Siegmar Faust, beide einst Landesbeauftragte für die Stasiunterlagen in Sachsen, und auch Antje Hermenau, die Mitbegründerin der ostdeutschen Grünen und viele Jahre Spitzenpolitikerin ihrer Partei, haben ein Problem: Sie übernahmen Ämter, engagierten sich für das neue Deutschland, von dem sie kaum zu träumen gewagt hatten. Und geraten nun, 30 Jahre später, in Konflikt mit diesem Land. Oder eher mit denen, die es regieren? Mit den Medien? – Das ist ein Unterschied.«
Nach dieser differenzierten Darstellung wirkt das, was Wolf Biermann vor der Kamera von sich gab, so theatralisch wie völlig daneben. Oder ist es nicht gar hinterhältig, zu betonen, dass meine Post bei ihm ungesehen im Spam-Ordner, also auf dem Müll landet »wie das nächste Viagra-Angebot«? Müsste ich ihm nicht die Freundschaft kündigen? Doch auf die Idee würde ich nie kommen.
Am 10. Januar 2015 sandte ich Wolf einen langen Brief, zugegeben 30 Seiten lang, um mit ihm endlich mal wieder ins Gespräch zu gelangen. Ich schrieb mir alles von der Seele, was mich beschäftigte. Antwort? Keine! Zwei Jahre darauf, am 9. Januar 2017 schickte ich ihm einen 5-seitigen Brief, nachdem ich seine Autobiografie gelesen hatte, in der ich an sich gut wegkam. Antwort? Keine! (Jeder der diese bei ihm im Müll gelandeten Briefe lesen möchte, bekommt sie von mir gern per E-Mail zugesandt.)
Freilich, Wolf lud mich zu seinem 80. Geburtstag ins Berliner Ensemble ein. Die Laudatio hielt Angela Merkels Ehemann Prof. Joachim Sauer, in der ich sogar erwähnt wurde. Wolf gab dem Menschenrechtszentrum Cottbus auf meine Bitte hin zweimal ein Benefizkonzert, aber zu grundsätzlichen Gesprächen gerade zur aktuellen Politik gab es inmitten so vieler Besucher überhaupt keine Möglichkeit.
Noch bin ich nicht so alt, um nicht mehr bei mir selber zu sein. Meine neueren Gedichte, die Wolf über meinen in Budapest lebenden Haftkameraden Hans-Henning Paetzke zugesandt bekam, haben jedenfalls sein »Gemüt bewegt wie lange solch frischer Wortsalat nicht mehr«.
In einem Brief an seinen jüngsten Sohn schrieb er:
»Faust war offenbar einer der widerspenstigsten und phantasiereichsten Häftlinge im DDR-Knast. Ich machte für ihn auch nach dem Fall der Mauer Konzerte in der Gedenkstätte des Zuchthauses Cottbus. Renitent bis an den Rand des Zusammenbruchs, und blieb grade des-halb wunderbar ungebrochen. Diesen sturen Wirrkopf werde ich niemals aus meiner kleinen Menschheit ausschließen, auch wenn es mich ärgert, dass er aus hellsichtigem Hass auf die stalinistischen Sozialisten sich blindwütig gemein macht mit den lupenreinen Demokraten der AfD und wie eine Dumpfbacke das Bashing auf unsere Freundin Angela Merkel mit-macht. Da geht er grotesk in die Irre, so wie andre giftige Gartenzwerge des Weltgeistes auch.«
Das werden die Geschichtsbücher vielleicht einmal in 50 Jahren belegen, ob seine Freundin Merkel wirklich das war, was er heute glaubt. Bis dahin wird sich auch herausgestellt haben, wer als giftiger Gartenzwerg des Weltgeistes in der Erinnerung zurückbleibt.
Von den meisten Quatschfächer-Intellektuellen und Künstlern gehen, solange sie noch mit frisch gedrucktem Geld bezuschusst werden, keine produktiven Impulse aus, doch immer mehr Ärzte schließen sich dem Protestbrief an, den einige, die dem Verband »Ärzte stehen auf« angehören, an die Regierenden dieses Landes geschickt hatten. Darin heißt es:
»Nach der anfänglichen verständlichen Sorge und den folgenschweren Maßnahmen blieb bis-lang leider das Wichtigste auf der Strecke: wissenschaftlicher Diskurs und offene Debatten, Rückschau halten, Fehler suchen – entdecken – zugeben und korrigieren. Wir wollen und können nicht mehr zusehen, wie unter dem Deckmantel einer ›epidemischen Lage nationaler Tragweite‹ und der vorgegebenen Sorge um Gesundheit und Sicherheit jegliche Grundlagen für Gesundheit und Sicherheit zerstört werden. Wir stehen auf und fordern die Regierungen und Wissenschaftler aller Länder auf, sich endlich einem wissenschaftlichen Diskurs zu stellen, statt blind vor Angst auf einen Abgrund (wirtschaftlicher, humaner und persönlicher Art) zuzulaufen und sich mit ›Notstandsgesetzen‹, die auf unbestimmt verlängert werden, dauerhaft Macht zu sichern.«
Wolf ist, und da beißt die Maus keinen Faden ab, jedem Diskurs mit mir ausgewichen. So kann man jemanden eins auswischen, nicht wahr?
Zum Glück gehöre ich nicht zu dem einen Prozent der Reichen, die erschossen gehören, wie es die Kader-Kommunistin Sandra Luft erst in diesem Jahr zu einer ›Strategiekonferenz‹ der LINKS-SED-Partei in Kassel forderte. Vielleicht sind die armen Rentner und Flaschensammler ebenfalls nur Parasiten der Gesellschaft, die wie auch ich zur Tafel gehen müssen, um überleben zu können? Doch SED-Linken-Parteichef Bernd Riexinger ergänzte vor laufenden Kameras vom Podium tröstend: »Ich wollt noch sagen, wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.«
Liebe Pamela, ich habe sehr gern in den 70ern bis in die 90er Jahre hinein in Deutschland gelebt, habe mir einige Länder und Lebensweisen in der Welt ansehen können, aber seit dem neuen Jahrtausend geht es mit Deutschland bergab. Das bekommen immer zuerst am stärksten jene zu spüren, die bescheiden am Rande des hiesigen Existenzminimums leben.
Wenn ich nur daran denke, dass in den 70er Jahren kein Kassenversicherter einen Pfennig dazu zahlen musste, weder für die Zähne, noch für eine Brille oder Medikamente und teure Behandlungen. Die Mieten waren bezahlbar. Ich hatte in Kreuzberg eine 132-Quadratmeter-Wohnung mit Stuck und Parkett für knapp 500 DM, das wären umgerechnet 250 €. Heute muss ich für eine Zweizimmerwohnung mit Wohnberechtigungsschein (WBS) 690 € ab-drücken. Meine Honorare, die ich vor Jahren vom Gesamtdeutschen Institut oder von den Parteistiftungen erhielt, wurden nicht ein einziges Mal erhöht. Da ich in Leipzig zweimal aus politischen Gründen vom Studium ausgeschlossen wurde, bekam ich als Nichtakademiker immer das geringste Honorar, obwohl ich zeitweise einer der meist eingesetzten Referenten des Gesamtdeutschen Instituts und der Konrad-Adenauer-Stiftung war.
In der Gedenkstätte Hohenschönhausen machte ich als Rentner anderthalbstündige Führungen für knapp 40 €, aber nicht nur um mein Einkommen etwas aufzubessern, sondern auch aus Leidenschaft, damit vor allem junge Menschen, die in die Demokratie hineingewachsen sind, diese auch schätzen lernen, wenn sie das Schicksal in einer Diktatur vor Ort sehen und von den Zeitzeugen zu hören bekommen. Diese Honorare sind dort seit kurzem zwar leicht erhöht worden, aber davon hat keiner etwas, weil echte Führungen dort schon lange ausfallen – wie überall. Ich darf ja nach der erlebten Rufmordkampagne nirgendwo mehr auftreten. Wie kann es mir also heute gut gehen?
Denken wir nur an die hohen Steuern, die teuren Strompreise und die niedrigen Renten jener, die das ganze Leben lang gearbeitet haben. Ganz abgesehen davon, wie dieser Staat mit der Opferentschädigung jener verfuhr, die in dem SED-Staat nach den Maßstäben der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte unschuldig im Gefängnis saßen oder sonstwie ausgegrenzt oder in den Selbstmord gedrängt worden sind. Damals hat Wolf nicht nur mir und meiner damaligen Frau geholfen, wo er konnte. Deshalb nannte man ihn auch ›den roten Pfarrer‹. Und nun tritt er einem armen Schwein wie mir in den Arsch, nur weil ich eine neue Oppositionspartei gewählt habe, die ihm stinkt.
Aber ich will nicht herumjammern, denn ich habe dieses Jahr immerhin zu meiner Rente von 865 € noch etwas dazu verdienen dürfen: 250 € für ein Interview in dem Film Albträume und Traumata - Eltern, Kinder, Stasihaft, der am 09.12.20 spätabends im rbb lief. Und dann noch 20 € für ein Gedicht, das in der sächsischen Anthologie Weltbetrachter abgedruckt wurde.
Also, ich kann voll zufrieden sein und in den Chor einstimmen, den Eure liebe Frau Merkel vorgesungen hat? Doch wieder wage ich zu hinterfragen, ob Deutschland wirklich noch das Land ist, ›in dem wir gut und gerne leben‹? Fakt ist: Eure Freundin Merkel erhöhte dramatisch die Staatsverschuldung, damit die Verarmung vieler und die Bereicherung weniger vorankam. Sie hat des Weiteren den Islam legitimiert, der mit unserem Grundgesetz wohl kaum vereinbar ist.
So hat sie die illegale Masseneinwanderung von Moslems arrangiert. Die Auswirkungen auf die innere Sicherheit dürften Euch bekannt sein, ebenso die Entstehung einer islamischen Parallelgesellschaft.
Der von Mutti Merkel kreierte Klimakult ist wissenschaftlich kaum zu begründen. Soll die Wirkung der Kohlendioxid-Emissionen auf das Klima wirklich schädlich sein? Oder ist das nicht eher eine Verschwörungstheorie? Ich erkenne zumindest, dass deren Folgen eine Destruktion unserer Energiewirtschaft und eine drohende Deindustrialisierung nach sich ziehen. Können solche anmaßenden Politiker ohne fachliche Kompetenz von Berlin aus die ganze Welt retten? Die chinesischen Kommunisten lachen sich kaputt. Wenn das Kaputt-lachen wenigstens gelingen würde, dann alle Achtung Frau Merkel! Doch zuerst müsste sie uns erst einmal erklären, warum wir Deutschen stets mehrere Milliarden Euro an Entwicklungshilfe an solche Länder wie Marokko, Jordanien oder sogar 630 Millionen Euro jährlich an China zahlen, also an jene Wirtschaftsweltmacht, die auf Platz 3 liegt und selbst massiv investiert, besonders in Afrika?
Wohin ich mein kritisches Auge auch richten mag, es vermittelt mir den Eindruck, in einem Irrenhaus zu leben. Der Präsident des Deutschen Bundestages, der schon vor der Stasi-Akten-Öffnung keine gute Rolle spielte, meinte gar, dass die Corona-Krise eine »große Chance« für Deutschland sei. »Der Widerstand gegen Veränderung wird in der Krise geringer. Wir können die Wirtschafts- und Finanzunion, die wir politisch bisher nicht zustande gebracht haben, jetzt hinbekommen« (HAZ, 21.08.20) – so der Altpolitiker Schäuble. So denken also demokratische Politiker, die angetreten waren, eidesstattlich dem deutschen Volk zu dienen? Mephisto lässt grüßen!
Man könnte das Ziel jener korrupten und vielseitig verfilzten Berufspolitiker mit Hendryk M. Broder als »Verstaatlichung der Gesellschaft« bezeichnen, die Corona missbrauchen, um ihr finanzielles und wirtschaftliches Versagen dieser krankmachenden Dame in die Schuhe schieben zu können. Das große Erwachen wird erst kommen, wenn auch die inflationären Milliarden-Spritzen an große Unternehmen oder die schäbigen Hilfen an ›Solo-Selbständige‹ nicht mehr wirken und sich immer mehr Menschen den Protesten der Querdenker anschließen. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hat es solche Massendemonstrationen gegeben, vor allem in dieser unglaublich friedlichen Form nicht. In ihrer Hilflosigkeit wollen die Zügelhalter der Macht diese Bewegung jetzt dem Verfassungsschutz zum Fraße vorwerfen. Peinlich und selbstentlarvend!
Wir haben 83 Millionen Einwohner, sind aber bereits überfordert, wenn 1000 Intensivbetten im ganzen Land belegt sind; wir überlassen Plätze in Stadtparks den Drogendealern, doch gegen Clankriminalität können wir wegen Personalmangel nur selten vorgehen, denn tausende Beamte sollen die Maskenpflicht durchsetzen. Wir haben Politiker, die sagen zwar richtig, dass Angst ein schlechter Ratgeber sei, lassen aber über ihre Staatsmedien rund um die Uhr nur Angst und Schrecken verbreiten. Jeder Asylant ohne Pass bekommt sofort Vollpension, wenn er an der Grenze nur das Wort ›Asyl!‹ auspusten kann, doch wir mussten uns im eigenen Land unter Androhung von Strafe korrekt in Listen eintragen, wenn wir in einer Lokalität nur ein Glas Wasser trinken wollten, aber selbst das ist jetzt nicht mehr möglich. Unsere Fürstin der Exekutive und einige Provinzfürsten erlassen eigenmächtig Gesetze, obwohl die Parlamente darüber entscheiden müssten; wir haben seit langem die kinder- und familienfeindlichste Politik, wundern uns aber über Nachwuchsmangel; wir verschleudern Milliarden Steuergelder in alle Welt, während jene, die 40 Jahre unseren Wohlstand erwirtschaftet haben, heute oft Flaschen sammeln müssen, um überleben zu können; wir haben stattliche Staatsmänner, die uns zum Verzicht mahnen, sich ihre ohnehin überhöhten Diäten aber ständig aufstocken.
Eure Freundin Merkel übertreibt bewusst oder unbewusst die Gefährlichkeit von Covid-19 und ignoriert die Stellungnahmen regierungsunabhängiger Fachleute und lässt diese nicht im Staatsfernsehen zu Wort kommen. Das alles unter Umgehung des Parlaments. Dabei begründet sie ihre Maßnahmen mit einem Test, der weder Viren noch Infektionen nachweist. Was folgt jetzt? Sie ordnet verbrämt Zwangsimpfungen durch die Hintertür an, deren Sicherheit nicht ausreichend geprüft ist. Demzufolge missachtet sie die Verhältnismäßigkeit ihrer Maßnahmen, die sehr große wirtschaftliche, gesundheitliche und psychische Schäden verursachen können. Greift sie durch ihre Maßnahmen den demokratischen Rechtsstaat nicht viel mehr an als jeder ihrer Kritiker? Oder darf das nicht einmal gefragt werden?
Wo Vertrauen durch oft irrwitzige Anordnungen verloren geht, da kann eine Demokratie schnell ins Chaos und anschließend in eine Diktatur abrutschen. Alles begann schon in den 60er Jahren mit den kulturmarxistischen Angriffen gegen die traditionelle Familie und der bereits krankhaft herbeigesehnten Gleichmacherei von Menschen unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher Talente und Ansichten, denn nur in einer einigermaßen harmonischen Familie können humane Werte sinnvoll ausgelebt und weitergegeben werden. Doch leider hat auch die CDU längst ihr christliches Gewand abgelegt und durch modisch-bunte, populistische Ideologiefetzen ersetzt.
Kein Mensch ist vollkommen, sonst wäre er Gott. Einer Partei, die bekanntlich immer zur Macht strebt, kann ich meine Freundschaft aufkündigen, aber einem Menschen, dem ich viel zu verdanken habe? Ich kann also die Freundschaft, selbst wenn sie nicht mehr erwidert wird, nicht einfach brechen, denn das verstieße gegen das Gebot der Nächstenliebe, das mir heilig ist.
Wie wäre es, Pamela und Wolf, wenn Ihr mich bzw. uns mal besuchen kommt?
Herzlich laden Euch ein:
Iveta & Siegmar