von Peter Brandt
Der badische Staatsminister von Bodman sprach 1910 in der Ersten Kammer des Großherzogtums von der Sozialdemokratie als einer »großartigen Arbeiterbewegung zur Befreiung des vierten Standes«, ein im wilhelminischen Deutschland vermutlich einmaliger Vorgang. Die SPD war damals zusammen mit den badischen Nationalliberalen in eine feste, semi-parlamentarische Regierungszusammenarbeit eingebunden (ohne selbst an der Regierung beteiligt zu sein), den sog. ›Großblock‹, der die Phantasie so mancher Zeitgenossen beflügelte: War es nicht möglich, so fragten sich Etliche, auf diesem Weg die innen- und verfassungspolitischen Blockaden des autoritär-konstitutionellen Systems im Deutschen Kaiserreich aufzuweichen? Ein Reformbündnis von Bassermann bis Bebel? Doch nicht diesen Gedanken will ich hier weiterspinnen.
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