Wenig beleuchtete Facetten deutschen Widerstands gegen das NS-Regime

von Herbert Ammon

Zum 75jährigen Gedenken an die Hinrichtungen am 22. 12. 1942 in Plötzensee

I

Inwieweit in einer zusehends multiethnisch und multikulturell divergierenden und desintegrierenden Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland allgemein der historischen, insbesondere der nationalgeschichtlich orientierten Erinnerung überhaupt noch Bedeutung zukommt, scheint fraglich. Das gilt im Blick auf die Zukunft selbst für die Geschichte und die symbolische Wirkkraft des Holocaust, des zentralen Bezugspunkts deutschen Gedenkens in der Gegenwart.

Erst recht gilt diese Feststellung für die Geschichte des Widerstands gegen das NS-Regime. Verbunden mit Namen wie Stauffenberg, Henning von Tresckow, Ludwig Beck und vielen anderen, diente sie lange zur moralischen Aufhellung der deutschen Geschichtskatastrophe. 1955, zehn Jahre nach Kriegsende, kamen zwei Filme zum 20. Juli 1944 in die Kinos, einer davon von dem Regisseur Falk Harnack, dem Bruder des 1942 in Berlin-Plötzensee als ›Landesverräter‹ und Protagonisten der »Roten Kapelle« erhängten Arvid Harnack. In den Jahrzehnten danach avancierte der 20. Juli, insbesondere die Persönlichkeit des Hitler-Attentäters Stauffenberg, zum historisch sinnstiftenden Sujet. Auf der anderen Seite sorgte der 2004 gezeigte semidokumentarische TV-Spielfilm »Stauffenberg« für Kontroversen, da der Regisseur Jo Baier historische und biographische Fakten missachtet hatte. (https://de.wikipedia.org/wiki/Stauffenberg_(Film))

Kaum in Erinnerung geblieben ist der amerikanische Film »Valkyrie« von 2008, nicht allein wegen der von der Geisteswelt eines Stauffenberg und des deutschen Widerstands unendlich fernen Scientology-Ideologie des Hauptdarstellers Tom Cruise. In gewisser Weise scheint die amerikanische Aufbereitung des doppelten Fehlschlags von Putsch und Attentat symptomatisch für den Umgang einer auf Events fixierten, postnationalen Gesellschaft. Wenn etwa seit 2012 alljährlich am 20. Juli Rekruten der Bundeswehr im Innenhof des Bendlerblocks vereidigt werden, so entbehrt dies nicht der Ironie.

Vor diesem Hintergrund verdient der biographisch-autobiographisch angelegte Dokumentarfilm »Die guten Feinde. Mein Vater, die Rote Kapelle und ich« Beachtung, den Christian Weisenborn, Sohn des Schriftstellers Günter Weisenborn (1902-1969), eines Überlebenden der Gruppe, 75 Jahre nach deren Ende, herausgebracht hat. Der Film ist – nicht zufällig – leider wiederum nur in einigen Filmkunsttheatern zu sehen.

Um die Rote Kapelle rankten sich in den Nachkriegsjahrzehnten – zuletzt 1968 genährt durch eine Spiegel-Serie – mancherlei Legenden. Wegen des Odiums ›Landesverrat‹ stand die Geschichte dieser Widerstandsgruppe sowie die Namen all derer, die 1942/1943 ihr Leben ließen, lange im Schatten der selbst erst relativ spät in den 1950er Jahren als ethisch einzigartig und erinnerungswürdig emporgehobenen Geschichte des 20. Juli.

Allein der Name Rote Kapelle wirkte für viele abschreckend. Er entstammte dem Jargon der Geheimdienste, wo man man den Absender eines Funkspruchs als ›Pianist‹ bezeichnete, als ›Kapelle‹ die um diese Quelle gruppierten Adressaten. Aufgrund der Negativbezeichnung unterlagen die Namen der zahlreichen um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack gruppierten Männer und Frauen dem Verdacht und gerieten vor allem in Westdeutschland weithin in Vergessenheit.

II

Die Geschichte der sogenannten Roten Kapelle geht in die 1930er Jahre zurück, wird indes gewöhnlich erst auf das Kriegsjahr 1941 datiert. Am 26. August 1941, zwei Monate nach dem Einfall der Wehrmacht in die Sowjetunion, sandte die Moskauer Zentrale einen längeren Funkspruch nach Brüssel, wo der aus Palästina nach Europa zurückgekehrte Leopold Trepper, in jenen Jahren mehr Kommunist als Zionist, als Chef eines sowjetischen Spionagenetzes operierte (Coppi II). Trepper erhielt die Anweisung, den Agenten »Kent« nach Berlin zu entsenden, um Kontakte in Berlin aufzunehmen. Darin hieß es: »Gehen Sie in Berlin zu Adam Kuckhoff oder seiner Frau in der Wilhelmstraße 18, Tel. 82 62 61, zweite Treppe links, obere Etage, und erklären sie, dass Sie von einem Freund Arvids und Harros geschickt werden, den Arvid als Alexander Erdberg kennt.« Der Funkspruch, enthielt, wenngleich chiffriert, entgegen jeglicher Geheimdienstpraxis außerdem die Adresse und Telefonnummer von Harro Schulze-Boysen und seiner Frau Libertas sowie den Namen Elisabeth (Schumacher) und deren Wohnort in Marquardt bei Potsdam. (zit. in: Nelson, 305. Fälschlich führt der wikipedia-Artikel [aufgerufen am 08.09.2017] auch die von der Gestapo der Roten Kapelle zugerechnete Ilse Stöbe, Sekretärin des Diplomaten und Widerstandskämpfers Rudolf von Scheliha, als eine der in diesem Telegramm angegebenen Kontaktpersonen an.)

Erst Ende Oktober 1941 »Kent« (Anatoli Gurewitsch alias Vincent Serra) traf in Berlin ein und rief bei Libertas an. Bei einem mehrstündigen Gespräch in der Wohnung der Schulze-Boysens erhielt er von Harro, Oberleutnant in der Nachrichtenabteilung in Görings Luftfahrtministerium, Informationen über die Lokalität der »Wolfsschanze«, zur weiteren Kriegsplanung sowie zum Zustand der Wehrmacht vor dem neuerlichen Angriff aus Moskau. Von Brüssel wurden diese Informationen nach Moskau übermittelt. Dabei blieb die von Gurewitsch betreute Funkstation einmal zu lange auf Sendung, so dass die Abwehr der Wehrmacht über Frequenzpeilung die Zentrale bereits im Dezember 1941 ausfindig machen konnte. Zwei Frauen wurden verhaftet, von denen die eine nach monatelanger Folter Selbstmord beging, während die andere Namen und Details des Nachrichtensystems verriet. Am 30. Juni 1942 wurde in Brüssel ein weiterer untergetauchter Funker, der Kommunist Johann Wenzel, verhaftet. Dieser gab unter Folter den Code der Moskauer Funksprüche preis. (wiki - Stefan Roloff) Trepper und Gurewitsch konnten zunächst fliehen, wurden aber nach dem Einmarsch ins unbesetzte Frankreich (11.11.1942) verhaftet und ließen sich, um ihre Haut zu retten, auf ein ›Funkspiel‹ als Doppelagenten der Deutschen mit Moskau ein. (Nelson 437)

Danach waren Abwehr und Gestapo der von ihr als Rote Kapelle bezeichneten Gruppe um Schulze-Boysen und Harnack auf der Spur. (Nelson 305-309, 356f.) Bis dahin hatten Abwehr und Gestapo im Dunkeln getappt, etwa als im Winter 1941/1942 Flugblätter übertitelt mit »Die innere Front«kursierten, die – verfasst von einer kommunistischen Gruppe um John Sieg – in Übersetzungen ausländische Fremdarbeiter erreichen sollten. Daneben tauchten Schriften auf mit Titeln wie »Das Werden der Nazibewegung«, »Warum der Krieg verloren ist«, »Aufruf zum Widerstand«, »Das Leben Napoleons« (Weisenborn, 245f.). Vom 23. Februar bis Mitte März 1942 landeten Exemplare einer sechsseitigen Schrift mit dem Titel »Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das das Volk«, unterzeichnet mit AGIS (der Name eines spartanischen Feldherrn im Peloponnesischen Krieg) bei der Gestapo. Laut Polizeibericht war die Schrift per Post an katholische Pfarrämter »und eine Anzahl Volksgenossen geistiger Berufe, wie Professoren, Ärzte, Dipl.Ingenieure usw.« versandt worden waren. Zu den Adressaten gehörte außer dem später als Widerstandskämpfer hingerichteten preußischen Finanzminister Johannes Popitz auch der Staatssekretär im Justizministerium Roland Freisler, der spätere Präsident des ›Volksgerichtshofs‹ (Nelson 328-330).

Das ›Hetzflugblatt‹ kündigte für den nächsten Winter die Niederlage in den Weiten Russlands an. Weiter war in der hektographierten Schrift zu lesen: »Das dumme Volk hat die warnenden Kanzelreden des katholischen Bischofs von Münster und des evangelischen Landesbischofs von Württemberg [gegen die Euthanasie-Morde] nicht überhört.« Hitler werde untergehen wie Napoleon. »Deutschland muß leben, auch wenn Adolf Hitlers Stern versinkt.« Weiter: »Schreibt Euren Soldaten im Feld, was sich in der Heimat tut. […] Straft die SS mit Verachtung! Lasst sie es fühlen, dass das Volk Mörder und Spitzel aus tiefster Seele verabscheut!« (Zit. ibid., 329; Agis-Schrift)

Mit der herausgepressten Entschlüsselung des Funkcodes war die Berliner Widerstandsgruppe enttarnt. Schulze-Boysen und seine Freunde wurden fortan von der Gestapo beschattet, so bei Segeltouren, die sie zu konspirativen Treffen auf dem Wannsee unternahmen, zuletzt am Sonntag, den 30. August 1942. Am nächsten Tag wurde Schulze-Boysen in seiner Dienststelle verhaftet. Als sich Libertas Anfang September telefonisch nach dem Verbleiben ihres Mannes erkundigte, erfuhr sie von der Sekretärin, er sei plötzlich ›verreist‹, habe aber Mütze, Koppel und Pistole zurückgelassen.

Am 7. September nahm die Gestapo Arvid Harnack und seine Ehefrau Mildred Harnack-Fish in dem Fischerdorf Preil auf der Kurischen Nehrung fest, wo sie mit dem befreundeten Historiker Egmont Zechlin und dessen Frau Ferien verbrachten. Den Tag darauf wurde Libertas aus dem Zug heraus in Potsdam verhaftet. Zuvor hatte sie noch zusammen mit ihrem jungen Filmkollegen Alexander Spoerl, dem Sohn des populären Schriftstellers Heinrich Spoerl und einer ihrer Liebhaber, Filmmaterial, Fotos – teilweise von Soldaten selbst als ›Erinnerungsbilder‹ festgehalten – und sonstiges Material vernichtet, das sie zur Dokumentation nazistischer Greueltaten in Polen und Russland archiviert hatten.

In den folgenden Tagen und Wochen zerschlug die Gestapo jene losen Widerstandszirkel, die sich 1940-1942 in größerem Umfang um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack gruppiert hatten. Die Verhaftungswelle im Herbst 1942 bis zum Frühjahr 1943 erfasste an die 150 Personen. Als erste gab Libertas weitere Namen preis, nachdem sie sich verzweifelt und vertrauensselig von einer ihr beigesellten Gestapo-Sekretärin hatte einwickeln lassen. ›Libs‹ bat sie, Hans Coppi – er hatte als unkundiger Funkamateur, instruiert von jemandem den einzigen Kontakt (»1000 Grüße allen Freunden«) nach Moskau zustandegebracht – und dessen Frau Hilde zu warnen. Coppi und seine schwangere Frau wurden am 12. September verhaftet. Weitere Namen presste die Gestapo mit Daumen- und Wadenschrauben aus Arvid Harnack, John Graudenz und Adam Kuckhoff heraus.

Der deutsch-amerikanische Kommunist John Sieg, festgenommen am 10. Oktober, widerstand drei Tage lang der Folter. Danach erhängte er sich. In den Freitod gingen auch die Mitstreiter Herbert Grasse und Hermann Schulz. Bei den Verhören mutmaßlich ermordet wurde der Kommunist Albert Hößler, der in sowjetischem Auftrag Anfang August hinter den deutschen Linien abgesprungen war und sich nach Berlin durchgeschlagen hatte, wo er aus der Wohnung von Erika von Brockdorff einen Funkspruch an den NKWD absetzte. (https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Hößler; GDW: Die Toten der Roten Kapelle, http://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/themen/thema/?them=/b17/b17-2-toten-d.php )

III

In den Verhören erfuhren die Verhafteten, dass Abwehr und Gestapo ihrem Widerstandskreis den Namen Rote Kapelle gegeben hatten. Entgegen der Vorstellung einer aus Moskau gesteuerten Verschwörung hatten die Gestapo-Behörden indes alsbald erkennen müssen, dass es sich um eigenständige, aus dem Inneren des Regimes heraus operierende Widerstandsgruppierungen handelte.

Für empörte Erregung in Regimekreisen sorgte insbesondere der Name Schulze-Boysen, geboren 1909 in Kiel als Großneffe des Admirals Tirpitz, des Begründers der kaiserlichen Hochseeflotte. Anfang der 1930er Jahre gehörte Harro Schulze-Boysen, vom »Jungdeutschen Orden« herkommend, als Herausgeber der Zeitschrift »Gegner« neben Eberhard Köbel (›tusk‹), Fred Schmid und Karl O. Paetel zu den Berliner Leitfiguren der nationalrevolutionär gestimmten Jugendbewegung. Sein Jurastudium hatte er an den Nagel gehängt (Roloff, 90-96).

Wenngleich leidenschaftlicher Kämpfer gegen ›Versailles‹, war er beflügelt von der Idee einer Neuordnung des Kontinents durch die revolutionäre Jugend Europas. Er unterhielt persönliche Kontakte zu französischen Vertretern einer »Jeune Droite« und des »Ordre Nouveau«. Es handelte sich teils um junge Katholiken, die sich von der Action française gelöst hatten, teils um nichtbolschewistische russisch-jüdische Emigranten, die zusammen als nonconformistes einen Weg zwischen ›links‹ und ›rechts‹ suchten (und von denen immerhin einige später im Umfeld der Kollaboration landeten) (Coppi, 57, 63, 102-105, 123f.; Eckert, 105-112, 118-121) Obgleich dem ›linken Flügel‹ des Nationalsozialismus nahestehend, traf Schulze-Boysen und den ›Gegner‹-Kreis der ganze Hass der siegreichen Hitler-Kohorten. Im April 1933 schlugen SA-Leute Harros halbjüdischen Freund Henry Erlander tot, er selbst wurde in einem Keller der SA schwer misshandelt. Gegenüber dem Schriftsteller Ernst von Salomon, einst Mitglied der rechtsradikalen »Organisation Consul« (OC) und Mitverschwörer bei der Ermordung Rathenaus, Anfang der 1930er Jahre in nationalrevolutionären Zirkeln aktiv und Mitautor im »Gegner«, erklärte Schulze-Boysen: »Ich habe meine Rache auf Eis gelegt.« (Salomon, 477)

Die Kontakte zu französischen Freunden, die wiederum deutschen Emigranten wie Robert Jungk Unterstützung gewährten, blieben nach der Machtergreifung etwa durch Reisen in die Schweiz bestehen. In den Jahren 1934/35 schrieb Schulze-Boysen unter Pseudonym Artikel in der Zeitschrift »Wille zum Reich«, einer ursprünglich im bündisch-jugendbewegten, im völkisch-religiösen Umfeld der »Deutschen Glaubensbewegung« des Religionswissenschaftlers Wilhelm Hauer angesiedelten Publikation. Nach dem Verbot von Ernst Niekischs »Widerstand« (Ende 1934) verfolgte die Zeitschrift – einen ähnlichen, an idealisiertem Preußentum und Sozialismus ausgerichteten, subversiv »widerständigen« Kurs. Bis zu seiner Emigration im Januar 1935 gehörte K.O. Paetel zu den maßgeblichen Autoren. Als inoffizieller Herausgeber fungierte Schulze-Boysen, als inoffizieller Schriftleiter Walter Küchenmeister, Teilnehmer am Kieler Matrosenaufstand im November 1918, 1926 aus der KPD ausgeschlossen. Die Zeitschrift stellte unter anderem das Werk des Bildhauers Kurt Schumacher vor. (Coppi, 161-177, bes. 174f.) Die Widerstandskämpfer Küchenmeister, Schumacher und seine Frau, die Grafikerin Elisabeth Schumacher, wurden 1942/43 als Mitglieder der Roten Kapelle hingerichtet.

Im April 1934 lernte Schulze-Boysen, nach einer Fliegerausbildung als Hilfsreferent im Luftfahrtministerium, die lebenslustige Libertas Haas-Heye, Enkelin des Kaiser-Freundes Philipp zu Eulenburg, kennen. ›Libs‹, Pressereferentin bei der amerikanischen Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Meyer (MGM), war zu jener Zeit – 1936 trat sie unter Verweis auf ihre vielfältigen Aufgaben als deutsche Ehefrau wieder aus (Roloff, 103) – Mitglied der NSDAP (s.a. Begleitheft Libertas Schulze-Boysen). Auf Schloss Liebenberg erfreute sich ›Libs‹ der Bewunderung ihres auf »Karinhall« residierenden Gutsnachbarn Hermann Göring. Mit einiger Verzögerung gelang Harro dank dieser Verbindung 1937 der Eintritt in eine Offizierskarriere (Roloff, 103; Koblank). 1936 heirateten Harro und Libertas in der Schlosskapelle zu Liebenberg. Harro, aus der Kirche ausgetreten, strich das für die Zeremonie vorgesehene Zinzendorf-Lied »Jesu geh voran«. Stattdessen ließ er seinen Bruder Hartmut »Ein feste Burg ist unser Gott« intonieren (Begleitheft Libertas Schulze-Boysen; Coppi).

Salomon berichtet von Partys und Salons, unter anderem bei den Schulze-Boysens und bei den Harnacks, auf denen Regimegegner aller Art subversive Gespräche führten. (Salomon, 478f.) Ein Brief Harros an die Eltern aus dem Jahr 1937 illustriert eine noch recht locker anmutende Widerstandspraxis bei zweiwöchentlichen »Picknickabenden« mit bis zu dreißig Frauen und Männern in der Charlottenburger Wohnung: »Zuerst wird 1-1 ½ Stunden etwas Gutes gelesen, danach ist Musik und Tanz bis 12. Punkt 12 schmeißen wir alle raus. Am Abend lasen Dissel und Jedzek aus Ernst Jünger; am zweiten ich aus Ernst Fuhrmann; am dritten hatten wir Platon, und so weiter: Klages, Sorel, Macciavelli (sic!) usw. Für einen der nächsten Abende will Albrecht Haushofer (Geopolitik) bei uns ein neues Drama (Sulla, Tragödie des Zynikers) lesen.« (Coppi, 183).

Mit Ernst Niekisch, den er wegen dessen einseitiger Ostorientierung kritisiert hatte (ibid., 65), pflegte Schulze-Boysen Kontakt bis zu dessen Verhaftung 1937. Regelmäßig traf er sich auch mit dem im Wirtschaftsministerium tätigen Carl Dietrich von Trotha – später Ideengeber im Kreisauer Kreis – und dessen Ehefrau Margarete (ibid.,180). Zu dem Intellektuellenkreis zählten das Künstlerehepaar Kurt und Elisabeth Schumacher, die Schriftsteller Günther Weisenborn und Walter Küchenmeister, der Journalist John Graudenz, der Psychiater John Rittmeister sowie die Ärztin Elfriede Paul. (Tuchel)

Zum radical chic jener Jahre gehörten Einladungen in die Sowjetbotschaft. (Salomon, 331; dort eine unklare Datierung 7. November 1937) Während des Spanischen Bürgerkriegs, der Antifaschisten jeglicher Couleur in der Parteinahme für die Republik vereinte, zählten Schulze-Boysen und seine Freunde zu den Feinden Francos. Obgleich bereits Ende 1937 erstmals von der Gestapo verhört, übermittelte Schulze-Boysen die Namen von deutschen gefallenen Fliegern der »Legion Condor« an einen englischen Freund, wenig später Informationen über deutsche Agenten in Spanien an die sowjetischen Verbündeten der Republik. Die bei der Nachrichtenagentur United Press angestellte Journalistin Gisela von Poellnitz, eine Cousine von Libertas, warf die Informationen in den Briefkasten der sowjetischen Botschaft. Sie wurde dabei beobachtet und verhaftet, gab in den Verhören jedoch nichts preis. Eine Haussuchung bei den Schulze-Boysens blieb ergebnislos. An derlei Episoden erhellt sich der Begriff des aus höchst unterschiedlichen Quellen gespeisten »antifaschistischen« Widerstands. (Nelson, 205f.; Roloff, 102f.)

Mit Arvid Harnack traf Schulze-Boysen erstmals 1935 auf Einladung des Soziologen Rudolph Heberle mit Ferdinand Tönnies (Gemeinschaft und Gesellschaft, 1887) zusammen. Schulze-Boysens revolutionäres Ungestüm erschien indes dem stets zurückhaltenden Harnack als zu gefährlich (Coppi, 180). Man stand weiterhin nur in losem Kontakt. Erst fünf Jahre später, im Herbst 1940, kam es zur Verknüpfung der bis dahin getrennt operierenden Widerstandskreise (Nelson, 190).

Um diese Zeit besuchte Schulze-Boysen Vorlesungen – und leitete zugleich Seminare - an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Berliner Universität mit dem Ziel einer Promotion. An der früheren Hochschule für Politik lehrte Albrecht Haushofer. Im Frühjahr 1941 reichten Schulze-Boysen und Horst Heilmann, Funker in einer Nachrichtenabteilung des Heeres, eine gemeinsam verfasste Diplomarbeit mit dem Titel »Napoleon Bonaparte, sein politischer Werdegang« ein. (https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Heilmann_(Widerstandskämpfer). In den letzten Augusttagen versuchte Heilmann vergeblich, Schulze-Boysen von der Entschlüsselung des Funkcodes in Kenntnis zu setzen. (Nelson, 357). Der 19jährige Heilmann, enger Freund des späteren antikommunistischen Aktivisten Rainer Hildebrandt, bezahlte die Loyalität zu seinem Mentor Schulze-Boysen mit dem Leben.

IV

Harnacks Biographie ist nicht minder aufschlussreich als die Schulze-Boysens. 1901 in Darmstadt geboren, entstammte er als Neffe des Theologen Adolf von Harnack dem Berliner Kreis von Gelehrten und Künstlern mit Namen wie Harnack, Bonhoeffer, Delbrück, Dohnányi. Im Jahr 1919 nahm er an Freikorpskämpfen teil. Anschließend studierte er Jura in Jena, Graz und Hamburg. (https://www.dhm.de/lemo/biografie/arvid-harnack) Entscheidende Prägungen erfuhr er als Rockefeller-Stipendiat bei einem zweieinhalbjährigen Studienaufenthalt an der vom Progressive Movement inspirierten Universität von Wisconsin in Madison. Dort heiratete er die Literaturstudentin Mildred Fish. Zu deren Freundinnen an der Universität gehörte die aus kleinen katholischen Verhältnissen stammende Austauschstudentin Greta Lorke, später die dritte Frau des Schriftstellers Adam Kuckhoff.

In den USA erlebte Harnack – noch in der Vorphase der Großen Depression – die negativen Seiten des ungezügelten Kapitalismus, so bei einem Besuch streikender und inhaftierter Bergarbeiter in Colorado im Winter 1927/28 (Roloff 112). Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 1931 in Gießen bei dem Nationalökonomen Friedrich Lenz, einem an Friedrich List orientierten Verfechter nationalstaatlicher Wirtschaftsplanung, mit einer Arbeit über »Die vormarxistische Arbeiterbewegung in den Vereinigten Staaten« promoviert.

Im Krisenjahr 1932 organisierte Harnack als Leiter der »Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowjetischen Planwirtschaft« (ARPLAN) eine Reise in die Sowjetunion, zu deren Teilnehmern auch Ernst Niekisch gehörte.Trotz gewisser Vorbehalte angesichts des kaum übersehbaren Elends waren die Teilnehmer von den ihnen präsentierten großen Industrialisierungsprojekten Stalins beeindruckt (Niekisch, 216; Roloff, 114f). Harnacks planwirtschaftliche Vorstellungen basierten nunmehr auf marxistischen Doktrinen. Noch im Sommer 1942 ließ er in ausgesuchten Berliner und Hamburger Widerstandskreisen eine von dem Kommunisten Wilhelm Guddorf – eines der zahlreichen Opfer der Roten Kapelle – überarbeitete Abhandlung mit dem Titel »Das nationalsozialistische Stadium des Monpolkapitalismus (Imperialismus)« zirkulieren.

Über die Ehefrau Mildred gehörten die Harnacks in Berlin zur überschaubaren amerikanischen Kolonie. Ab Frühjahr 1933 kamen Einladungen von Roosevelts neuem amerikanischen Botschafter William Dodd. Mit Dodds exzentrischer Tochter Martha – nach allerlei Affären entdeckte sie ihre wahre Liebe zu einem (alsbald von Stalin liquidierten) NKWD-Agenten und landete1953 als von McCarthy gejagter fellow-traveller in Prag – schloss Mildred Freundschaft. (Ammon, Nelson, 135f., 140-142) Zu einem von Martha Dodd vorbereiteten großen Empfang für den Schriftsteller Thomas Wolfe kamen Adam Kuckhoff und der im kommunistischen Untergrund aktive John Sieg. (Nelson, 142). Kuckhoff, Ende der 1920er vorübergehend Redakteur der Zeitschrift »Die Tat« unter dessen Herausgeber Hans Zehrer, war befreundet mit dem 1933 entlassenen preußischen Kultusminister Adolf Grimme, als Sozialdemokrat und religiöser Sozialist ein wichtiger Verbindungsmann zur Bekennenden Kirche.

In den Widerstandsjahren unterrichtete Mildred Harnack-Fish – nach einer Promotion in Gießen – als Sprach- und Literaturlehrerin an einem Abendgymnasium sowie an der Berliner Universität. Zu ihren Schülern und Freunden zählten der spätere DDR-Historiker Heinrich Scheel sowie der Romanist Werner Krauss.

In ihrem Werk »Der Verrat im XX. Jahrhundert« charakterisierte Margret Boveri die Goethe-Übersetzerin Mildred Harnack-Fish als »Inbegriff der puritanisch-strengen Amerikanerin, die unter der Devise high thinking and plain living lebte.[...] Sie war nicht ohne Ehrgeiz, aber er galt nicht der eigenen Person. Zur Zeit, als sie studierte, wurde in Amerika ganz allgemein die Linke als die Trägerin des aufgeklärten Fortschritts angesehen; die Intellektuellen waren ›rosa‹, wenn nicht ›rot‹, was nicht mit kommunistisch gleichzusetzen war, – und wenn Mildred Harnack auch aktives Mitgleid der Widerstandsgruppe wurde, glaube ich doch nicht, dass sie ihrem Wesen nach jemals eindeutig stalinistisch-›rot‹werden konnte.« (Boveri, 61)

Für Arvid Harnack eröffnete sich 1935 dank doppelter Promotion eine Karriere im Wirtschaftsministerium. Er betrachtete sich als Kommunist (Nelson, 143, Roloff, 115) und war, laut einer brieflichen Notiz des Komintern-Chefs Georgi Dimitrow von 1941, auch Mitglied der illegalen KPD. (Wikipedia-Artikel Arvid Harnack, Fn.2, https://de.wikipedia.org/wiki/Arvid_Harnack). Zur Tarnung trat er 1937 in die NSDAP ein. In dieser Phase (August 1935) trat ein Bekannter aus der sowjetischen Botschaft an ihn heran, der ihn – vergeblich – als Agenten anwerben wollte. In den Jahren 1935 bis 1938 ließ er jedoch den Sowjets – aber auch diversen deutschen Stellen – geheime wirtschaftspolitische Informationen zukommen (Nelson,143).

Abgesehen von moralischer Abscheu gegenüber dem Regime war Harnack getragen von Sorge und Hoffnung auf eine »Mittlerrolle Deutschlands zwischen Ost und West«, so sein Gießener Mentor Friedrich Lenz in einer Würdigung 1946 (Auszug in: Weisenborn, 247-249) Im Hinblick auf Stalin und die Sowjetunion war er kein Illusionist. Gegenüber Adolf Grimme erklärte er einmal: »Wir brauchen eine Faust, um nicht zur Marionette Moskaus zu werden.« (Nelson, 257)

Entsprechend wichtig waren ihm die Kontakte zur amerikanischen Botschaft. Nach der Abberufung des spätestens 1934 zum entschiedenen Nazi-Gegner und Antifaschisten gewordenen William Dodd (November 1937) wurde der junge Diplomat Donald Heath zu seinem vertrauten Gesprächspartner. 1938 und 1939 unternahm das Ehepaar mit Hilfe von Heath zwei Reisen in die USA, ohne jedoch über Kontakte zu Vertretern des Schatzministeriums (US-Treasury) hinauszukommen. (Brysac I). Eine Emigration in die USA kam für Harnack nicht in Betracht.

Die eigentliche Kooperation zwischen Schulze-Boysen und Harnack kam erst im Herbst 1940 zustande, vermittelt durch die Kuckhoffs (Nelson 190, Roloff 107). Im Sommer 1940 war der NKWD-Agent Alexander Korotkow (›Erdberg‹) bei Harnack aufgetaucht und konnte ihn zur Zusammenarbeit überreden. Harnack informierte Korotkow als erster über Hitlers Angriffspläne gegen die Sowjetunion. Von Schulze-Boysen erfuhr Korotkow den mehrfach verschobenen Angriffstermin des 22. Juni 1941. Stalin wies die Information in dem vielzitierten Satz zurück, man solle den Berliner »Desinformator« zu »seiner Hurenmutter zurückschicken«. Der Aktenvermerk Stalins gilt bis heute als eines der Hauptargumente für die Ahnungslosigkeit des sowjetischen Diktators hinsichtlich der Absichten seines Geschäftspartners Hitler.

Nach dem deutschen Einfall erschienen die Berliner Informationsquellen den Sowjets von unverzichtbarem Wert. Doch die zwei Funkgeräte, die Korotkow den technisch unbedarften Widerständlern übergab, erwiesen sich nach dem ersten – und einzigen – ›erfolgreichen‹ Versuch Coppis – als defekt, was wenig später den fatalen Funkspruch aus Moskau an den Brüsseler Residenten Trepper nach sich zog.

IV

Die Kooperation mit den Kriegsgegnern – eine von Schulze-Boysen angestrebte Nachrichtenübermittlung an die Briten scheiterte im Juni 1942 an der Schweizer Grenze (Nelson, 346f.) – beschränkte sich auf die genannten Aktionen. Parallel dazu zielten und hofften die Widerständler noch immer auf eine Volkserhebung und den Sturz des Regimes von innen.

Motive und Denkweise Schulze Boysens gehen am klarsten aus der erwähnten AGIS-Schrift »Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk!« hervor. Die Warnung vor der bevorstehenden Kriegskatastrophe verknüpft der Autor mit Attacken gegen die »Unverschämtheiten und Schikanen der Behörden und Parteistellen«, gegen die allumfassende Korruption, gegen »Bonzen und Kriegsgewinnler«. »Eine volksentfremdete Schicht von albernen, aber schädlichen Schwindlern und Angebern spielt heute die erste Rolle im Leben des Volkes.«

Grundtenor der Schrift ist patriotische Klage und Empörung: »Das Gewissen aller wahren Patrioten aber bäumt sich auf gegen die ganze derzeitige Form deutscher Machtausübung in Europa. Alle, die sich den Sinn für echte Werte bewahrten sehen schaudernd,wie der deutsche Name im Zeichen des Hakenkreuzes immer mehr in Verruf gerät. In allen Ländern werden heute hunderte, oft tausende Menschen standrechtlich und willkürlich erschossen oder gehenkt, denen man nichts anderes vorzuwerfen hat , als daß sie ihrem Lande die Treue halten, wie es Hofer, Schill und Palm auch taten.. Noch nie in der Geschichte ist ein Mann so gehasst worden wie Adolf Hitler. Der Hass der gequälten Menschheit belastet das ganze deutsche Volk.« Der patriotische Appell gründet auf dem Glauben an die moralischen Kräfte im Volk: »Bevor man Europa in Ketten legte, versklavte man Deutschland. Mit welchem Ideal vor Augen soll das Volk den Krieg führen? Die allgemeine Unfreiheit, der totale Rückschritt, das sind keine Ideale,für die man freudig stirbt, ihr Herren!« Es folgen Passagen, wonach das »dumme Volk« sich durchaus im klaren sei über die Verlogenheit der der Propaganda – etwa im Umgang mit dem missglückten »Schottlandflug« des am nächsten Tag für verrückt erklärten »Reichsminister Hess« sowie mit »der alten Platte vom Bolschewistenschreck«.

In der Analyse der realen Kriegslage heißt es an hervorgehobener Stelle: »Hitler geht unter, ebenso wie Napoleon untergegangen ist. Wer die Zukunft des Volkes weiterhin mit dem Geschick Hitlers gleichsetzt, begeht ein Verbrechen. Deutschland muss leben, auch wenn Adolf Hitlers Stern versinkt.« Die Hoffnung setzt Schulze-Boysen auf »eine Regierung, die sich auf diejenigen Volksteile stützt, die die Fähigkeit und die Macht haben, dem Volk und der Welt gegenüber eine neue deutsche Politik zu vertreten.« »Das deutsche Volk braucht eine sozialistische Regierung der Arbeiter, der Soldaten und der werktätigen Intelligenz.« Sodann zitiert Schulze-Boysen jene Passagen aus Hitlers »Mein Kampf«, in denen dieser das Recht auf Revolution (»Menschenrecht bricht Staatsrecht«) proklamiert.

Rettung erhofft sich der Verfasser von den »Freunden unseres Volkes...unter den fortschrittlichen Kräften Europas und in der UdSSR.« Aufgabe einer künftigen deutschen Regierung sei die Räumung aller besetzten Gebiete, die »Aufkündigung des Bündnisses mit Italien und Erneuerung des Freundschaftspaktes und Handelsabkommens mit der UdSSR. Auf dieser Basis wäre ein Friede möglich, bei dem die Unversehrtheit des deutschen Reiches in den Grenzen vom Frühjahr 1939 gewahrt bleiben könnte.« Umgekehrt, »..wenn der Krieg Adolf Hitlers weiter fortgesetzt wird«, werde der Zusammenbruch »ein Ausmaß annehmen, im Vergleich zu dem der November 1918 eine Lächerlichkeit war.«

Den Appell, »die Wahrheit über die wirkliche Lage« durch Briefe von der Ostfront und an die Soldaten ins Volk zu tragen, gründet Schulze-Boysen auf die Stimmung im Volke selbst: »Immer offener wird heute überall davon gesprochen, daß wir nicht länger gewillt sind, das Joch der Parteibonzenherrschaft zu ertragen. Wir fordern die Wiederherstellung der Überzeugungsfreiheit. Ein Volksgericht für diejenigen, die uns in den Wahnsinn des Rußlandfeldzugs und damit des Zweifrontenkriegs gehetzt haben...«

Auf der letzten Seite heißt es: »Wir retten uns und das Land nur dann, wenn wir den Mut finden, uns in die Kampffront gegen Hitler einzureihen und damit den Beweis zu liefern, daß Faschismus und Kriegswahnsinn keine deutschen Erscheinungen sind, sondern Ergebnis eines ungesunden Systems, an dem die ganze Welt mitschuldig ist und das daher von den aufbauenden Kräften der ganzen Welt einschließlich Deutschlands überwunden werden muß.« Die Schrift endet mit der Proklamation: »MORGEN GEHÖRT UNS DEUTSCHLAND!« (Agis-Schrift)

Mitte Mai 1942, als im Lustgarten eine NS-Propagandaausstellung »Das Sowjetparadies« zu sehen war, bewegte Schulze-Boysen trotz erheblicher Bedenken in der Gruppe seinen Freundeskreis zu einer nächtlichen Gegenaktion. Während er mit gezogener Dienstpistole Wache stand, klebten seine Gefährten Zettel mit der Aufschrift »STÄNDIGE AUSSTELLUNG / Das NAZI PARADIES / Krieg Hunger Lüge Gestapo /Wie lange noch?« Das Ganze erwies sich als wirkungslos, ja kontraproduktiv, da unmittelbar darauf, am 18. Mai, die – separat operierende – jüdisch-kommunistische Untergrundgruppe unter Herbert Baum einen Brandanschlag auf die Ausstellung durchführte. Adam und Greta Kuckhoff, von Harnack als Beobachter entsandt, mussten feststellen, dass die Besucher jetzt eher geneigt waren, die Propagandaschau zu akzeptieren. (Nelson, 344)

V

Wenige Monate später schlug die Gestapo zu. Die Aufdeckung eines so breitgefächerten Widerstandsnetzes, in dem sich Offiziere, Beamte, Schriftsteller, Künstler, Adlige, Akademiker und Arbeiter, Kommunisten und Christen, zahlreiche Frauen, zusammengefunden hatten, sorgte im Machtzentrum der Diktatur für Entsetzen. Besonders empört zeigte sich Hermann Göring, designierter Nachfolger Hitlers, oberster Dienstherr Schulze-Boysens. Auf Weisung Görings fanden die Prozesse gegen die Widerstandsgruppe, mehrheitlich Zivilisten, vor dem Reichskriegsgericht in Berlin-Charlottenburg statt. Mit der Anklage vor dem Reichskriegsgericht beauftragte er den ihm bekannten Kriegsgerichtsrat Manfred Roeder.

Die ersten von zwanzig Prozessen – sie kosteten 57 Widerständlern, darunter 19 Frauen das Leben – fanden Mitte Dezember 1942 statt. Die Todesurteile gegen Harnack, Schulze-Boysen und Kuckhoff standen von vornherein fest. Am Abend des 22. Dezember erfolgten die Hinrichtungen in Berlin-Plötzensee, teils – von Hitler selbst angeordnet - durch Erhängen mit Drahtschlingen an Fleischerhaken, teils durch das Fallbeil. Als erster wurde Rudolf von Scheliha – er stand in keinerlei Beziehung zur Roten Kapelle – gehängt, danach Schulze-Boysen und Harnack. Unter der Guillotine starb auch Libertas, die zuvor vergeblich auf eine Gnadenaktion Görings gehofft hatte, während des Prozesses zusammengebrochen war und sich von allem, auch von ihrem Mann, losgesagt hatte.

Der zeitlebens jugendbewegte Harro Schulze-Boysen schrieb in seinem letzten Brief an die Familie: »Dieser Tod paßt zu mir... Es ist mein eigener Tod, wie es einmal bei Rilke heißt.« Und: »Wenn Ihr hier wäret, unsichtbar seid Ihr's: Ihr würdet mich lachen sehen angesichts des Todes, ich habe ihn längst überwunden. In Europa ist es einmal so üblich, daß geistig gesät wird mit Blut.« (zit. in: Boveri, 59; Facsimile-Text in: Koblank).

In seinem Abschiedsbrief bat Harnack seine Familie, zum Weihnachtsfest das dem westfälisch-calvinistischen Pietismus entstammende, in Preußen 1813 ins militärische Zeremoniell erhobene Lied »Ich bete an die Macht der Liebe« zu singen (Tuchel). Von Harald Poelchau, der als Pfarrer der Bekennenden Kirche und Widerständler zahlreiche Regimegegner auf ihrem letzten Weg begleitete, ließ er sich vor der Hinrichtung die Weihnachtsgeschichte sowie Goethes »Urworte. Orphisch« vorlesen. Mildred Harnack-Fish, die zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, wurde nach Intervention Hitlers in einem neuen Prozess zum Tode verurteilt und am16. Februar 1943 hingerichtet. Poelchau berichtet von ihren letzten Worten: »Und ich habe Deutschland so geliebt.« (Weisenborn)

Hilde Coppi wurde nach der Geburt ihres Sohnes im August 1943 getötet (Coppi III), desgleichen Liane Berkowitz, Tochter eines russisch-jüdischen Dirigenten und Verlobte eines jungen Soldaten. Das Todesurteil gegen sie wurde mit der Teilnahme an der Klebeaktion begründet. Unter dem Fallbeil starb die Sekretärin Erika von Brockdorff, nachdem Hitler das Zuchthausurteil von zehn Jahren kassiert hatte. Den Abschiedsbrief an ihre kleine Tochter behielten die ›Organe‹ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) – aus welchen Motiven auch immer – bis zum Ende der DDR unter Verschluss. (Film »Die guten Feinde«)

VI

Das Urteil über die Widerstandsgruppe Harnack/Schulze-Boysen war lange von Verzerrungen, Parteinahmen infolge der deutschen Teilung, nicht zuletzt von den Suggestionen eines Manfred Roeder geprägt. Roeder leitete 1943-1944 auch die Untersuchungen gegen Wolfgang Schmidhuber, Hans von Dohnanyi und Dietrich Bonhoeffer, die Widerstandskämpfer im Amt Canaris (Amt Ausland/Abwehr im OKW). 1945 kam er in amerikanische Gefangenschaft und blieb bis 1948 interniert. Während die Überlebenden Adolf Grimme, Günter Weisenborn und Greta Kuckhoff vergeblich versuchten, in Nürnberg einen Kriegsverbrecherprozess gegen Roeder in Gang zu bringen, diente sich dieser mit angeblichen Informationen über den Fortbestand der Roten Kapelle dem US-Militärgeheimdienst CIC an. 1951 trat er als Redner bei der 1952 vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe als NS-Nachfolgeorganisation verbotenen SRP (Sozialistische Reichspartei) auf, danach bei der rechtsradikalen DRP (Deutsche Reichspartei). Gleichzeitig denunzierte er über Jahre hin die Angehörigen der Roten Kapelle sowie die Widerstandskämpfer im Amt Canaris als ›Landesverräter‹. Ausgestattet mit einer Pension als Generalrichter a.D. brachte er es sodann in den 1960er Jahren als CDU-Mitglied noch zum Stellvertretenden Bürgermeister im hessischen Taunusort Glashütten.

Noch in der Spiegel-Serie von 1968 wurde die Rote Kapelle als sowjetisches Agentennetz unter der Regie von Leopold Trepper dargestellt. Wie Christian Weisenborn in dem eingangs genannten Film berichtet, war sein Vater von dieser Fehldeutung tief erschüttert. Günter Weisenborn starb 1969, ohne dass ihm – und seiner Frau Joy – noch Gerechtigkeit widerfahren wäre.

Auch der dem Widerstandskreis um Carl Goerdeler zugehörige Historiker Gerhard Ritter wollte noch zwischen dem »Landesverrat der kommunistischen Roten Kapelle« und den faktisch identischen Handlungen – der Mitteilung von Angriffsterminen an Holland und Norwegen anno 1940 – seitens des Obersten Hans Oster im Amt Canaris eine moralische Trennlinie ziehen.

Eine derartige Abwertung der Roten Kapelle erscheint schwerlich gerechtfertigt. Von einem kommunistischen Spionagenetz konnte ungeachtet der der sozialistischen Überzeugungen der beiden Hauptakteure sowie der großen Anzahl von Mitgliedern des KPD-Untergrunds keine Rede sein. In Motiven und Aktionen – etwa der Verbreitung der Predigten des Bischofs Galen, von Flugschriften, Hilfe für verfolgte Juden, nicht zuletzt im patriotischen Appell – ähnelt ihr Widerstand dem der Weißen Rose (Ammon I). Nicht zufällig kam es im November 1942 zu einem Treffen von Hans Scholl und Alexander Schmorell mit Falk Harnack, dem als Soldat in Chemnitz stationierten Bruder Arvids.

Egmont Zechlin – wiederum nicht zufällig später ein maßgeblicher Kritiker der ›Kriegsschuld‹-Thesen seines Hamburger Kollegen Fritz Fischer, eines einstigen NS-Parteigängers – bezeugt ein sehr gutes Einvernehmen zwischen Harnack und Albrecht Haushofer (Nelson, 348). Das macht- und geopolitische Dilemma bewegte auch Adam von Trott zu Solz 1944 zu seiner verschwundenen Denkschrift »Deutschland zwischen Ost und West«. Mit den Protagonisten des 20 Juli teilten »die guten Feinde« die »vaterländischen Gefühle«, auf die sich Peter Graf Yorck von Wartenburg vor Freislers ›Volksgerichtshof‹ berief. In seinen Erinnerungen Die letzten Stunden: Erinnerungen eines Gefängnispfarrers (1949) schreibt Harald Poelchau, außer der Sorge um seine Familie habe Adam Kuckhoff »neben allem Kummer des Sterbenmüssens fast noch mehr der Schmerz um Deutschland und seinen Untergang« bedrückt. (Zit. in Schuppener, 86f.)

In seiner Goerdeler-Biographie hatte einst der Historiker Gerhard Ritter, selbst Angehöriger des Kreises um Goerdeler, noch den »Landesverrat der kommunistischen Roten Kapelle« unterschieden wissen wollen von den Aktionen eines Hans Oster, der bei der Mitteilung von Angriffsterminen »nur das Scheitern von Angriffsoperationen gegen neutrale Länder« angestrebt habe. Dazu schrieb Margret Boveri 1956 in ihrem Werk »Der Verrat im XX. Jahrhundert«: »So einfach, wie es hier bei Ritter geschieht, ist die Grenzlinie zwischen sittlich erlaubtem und sittlich verwerflichem Verrat nicht zu ziehen.« (Boveri, 56)

Ein historisches Urteil ex post facto ist abhängig von moralischen und historisch-politischen Erwägungen. Im Hinblick auf den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes gibt es hinsichtlich der Motive und des Handelns der Widerständler keinen Zweifel. Patriotismus wurde von dem – damals unter dem Namen NKGB firmierenden – sowjetischen Geheimdienst als Grundmotiv genannt. (»In den Vorkriegsjahren haben wir wertvolle Informationen nvon einer patriotischen Organisation in Berlin erhalten«, heißt es in einem Geheimdokument. Zit. in: Roloff, 129). Was den – faktisch zutreffenden – Vorwurf des ›Landesverrats‹ betrifft, so hängt das Urteil von der historischen Perspektive ab. Zum einen hätte das NS-Regime seine monströsen Verbrechen, im Falle einer früheren Niederlage nicht über lange Kriegsjahre ungehindert exerzieren können – insofern alle Versuche, die Tyrannei von innen zu beenden, scheiterten, zuletzt am 20. Juli 1944. Zum anderen hätte der ›erfolgreiche‹ Landesverrat, sprich das Ende der NS-Diktatur durch einen schnelleren Sieg der Alliierten, womöglich zu für Deutschland weniger verheerenden Kriegsfolgen geführt als anno 1945.

Hinsichtlich der Kontakte zu der von Hitler angegriffenen Sowjetunion rücken diese Aktivitäten die Rote Kapelle in die Nähe des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD), von dem der Hitler-Attentäter Stauffenberg nichts wissen wollte. Was als Gegenargument zu den – politisch und moralisch intendierten – landesverräterischen Aktionen anzuführen wäre, ist die realpolitische Überlegung, ob – ganz abgesehen von der erstmals in Casablanca im Januar 1943 erhobenen Forderung des »unconditional surrender« – im Falle einer schnelleren Niederlage Hitler-Deutschlands eine handlungsfähige antinazistische Kraft überhaupt zur Verfügung gestanden und ob diese als ›Faust‹ – im von Harnack angestrebten Sinne – von den Alliierten akzeptiert worden wäre.

VII

Die Kontroversen um die Rote Kapelle, die bis in die 1980er Jahre die Debatten bestimmten, sind inzwischen verstummt. Die DDR hatte die Rote Kapelle, unter Hinweis auf die Rolle der Kommunisten Hans Coppi und John Sieg, für sich vereinnahmt. Dies fiel umso leichter, als unter den Überlebenden Greta Kuckhoff (Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle, 1974) in der DDR zu Prominenz gelangte, 1950-1958 als Präsidentin der Deutschen Notenbank, später im Friedensrat der DDR sowie im sowjetfrommen Weltfriedensrat. Im geteilten Deutschland bevorzugten auch der Historiker Heinrich Scheel und der Romanist Werner Krauss die DDR als Wirkungsstätte.

Auf einer Sonderbriefmarke von 1982 porträtierte die DDR Harnack, Schulze-Boysen zusammen mit John Sieg. Tatsächlich waren weder Arvid Harnack noch Schulze-Boysen – obgleich auch er sich zuweilen als ›Kommunist‹ bezeichnete – gläubige Parteikommunisten. Der Neffe des Theologen Harnack erscheint im Innersten als religiöser Sozialist und deutscher Patriot. Schulze-Boysen gehörte zum Typus der »linken Leute von rechts« (Otto Schüddekopf) – ein Nonkonformismus, der zu Widerstandshandeln motivierte und befähigte. In anderer Form galt sein Widerstand immer noch dem Kampf gegen ›Versailles‹, wie er seinem Vater, tätig im deutschen Marinestab in den Niederlanden, im letzten Brief schrieb: »Im übrigen habe ich alles,was ich tat, getan in der Annahme, daß sich die Situation von 1918 wiederholen könnte. Damals mußten wir das Diktat unterzeichnen, weil es unserer Außenpolitik an Rückendeckung gegenüber den Westmächten fehlte. Es fehlte an den personellen und techn. Voraussetzungen einer Drohung. Diese Voraussetzung wollten wir diesmal schaffen...« (zit. in: Coppi, 191, Fn. 294)

Schulze-Boysens jüngerer Bruder Hartmut, in der Bundesrepublik ab 1950 im diplomatischen Dienst – 1952 bis 1954 suchte das Bundesamt für Verfassungsschutz auch bei ihm nach kommunistischen Verdachtsmomenten –, kämpfte jahrzehntelang für eine Rehabilitierung. Erst 2006 hob die Staatsanwaltschaft Berlin das das Urteil des Reichskriegsgerichts gegen Harro Schulze-Boysen auf. Alle übrigen Urteile gegen die Mitglieder der Roten Kapelle wurden erst drei Jahre später vom Bundestag für rechtswidrig erklärt.

In der weithin ahistorischen Bundesrepublik kommt dieser Rehabilitation indes wenig Bedeutung zu. Mit dem leidenschaftlichen Patriotismus, ja Nationalismus, eines Schulze-Boysen wissen heutige Zeitgenossen so wenig anzufangen wie mit den eigenwilligen sozialistischen Konzepten eines Arvid Harnack. Nicht nur im Hinblick auf die Vergeblichkeit ihres Todesmutes enthüllt sich auch in den Biographien der Protagonisten der Roten Kapelle die heutigen Deutschen so ferne wie fremde Tragik deutscher Geschichte.

Literatur:

AGIS-SCHRIFT (Schulze-Boysen): http://www.gdw-berlin.de/fileadmin/themen/b17/bilder/3507.pdf
AMMON, HERBERT: Die geschichtliche Tragik der »Weißen Rose« und die Moral der Nachgeborenen, in: Globkult v. 21.02.2010, https://www.globkult.de/108-staendige/herbert-ammon/566-die-geschichtliche-tragik-der-rweissen-rosel-und-die-politische-moral-der-nachgeborenen (Ammon I)
AMMON, HERBERT: Erhellendes aus dunklen Zeiten: die Dodds in Berlin, in: Globkult v. 04.09.2011, https://www.globkult.de/108-staendige/herbert-ammon/676-erhellendes-aus-dunklen-zeiten-die-dodds-in-berlin (Ammon II)
BEGLEITHEFT »Libertas Schulze-Boysen und die Rote Kapelle«. Eine Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin auf Schloss & Gut Liebenberg. Konzeption, Redaktion, Texte: Dr. Hans Coppi Dr. Johannes Tuchel, https://www.gdw-berlin.de/fileadmin/bilder/publ/beitraege/2004_Libertas_screen.pdf
BLASIUS, RAINER: Die rote Greta (aktualisiert am 25.05.2010 = Rezension zu Nelson, s.u.), http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/die-rote-greta-1985436.html
BOVERI, MARGREt: Der Verrat im XX. Jahrhundert, Bd. II. Für und wider die Nation. Das unsichtbare Geschehen, Hamburg 1956
BRYSAC, SHAREEN BLAIR: When the Red Orchestra Fell Silent, in: The New York Times, Febr. 15, 2013, http://www.nytimes.com/2013/02/16/opinion/global/when-the-red-orchestra-fell-silent.html (Brysac I)
BRYSAC, SHAREEN BLAIR: Cast of Characters, 2000; Mildred Harnack-Fish etc., Greta Kuckhoff http://www.traces.org/castofcharacters.html (Brysac II)
CATo http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-3423
COPPI, HANS: Harro Schulze-Boysen – Wege in den Wderstand. Eine biographiche Studie, 2. Aufl. Koblenz 1995 ( Coppi I)
COPPI, HANS: Dokumentation DIE »ROTE KAPELLE« IM SPANNUNGSFELD VON WIDERSTAND UND NACHRICHTENDIENSTLICHER TÄTIGKEIT – Der Trepper-Report vom Juni 1943, in: VfZ Jgg.44 (1996) Heft 3, 431-458, http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1996_3_5_coppi.pdf ( Coppi II)
COPPI, HANS: http://www.berliner-zeitung.de/vor-60-jahren-wurden-die-mitglieder-der--roten-kapelle--hingerichtet--auch-meine-mutter-mit-gnade-hat-sie-nie-gerechnet-16574844 (Coppi III)
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ECKERT, HANS-WILHELM: Konservative Revolution in Frankreich. Die Nonkonformisten der Jeune Droite und des Ordre Nouveau in der Krise der 30er Jahre, München 2000
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HOLLER, ECKARD: Die Rote Kapelle (Rezension zu Nelson, s.u.), in: Globkult v. 28.06.2010, https://www.globkult.de/geschichte/rezensionen/515-anne-nelson-die-rote-kapelle
KETTELHAGE, SILKE : »Erzähl allen, allen von mir!« Das schöne kurze Leben der Libertas Schulze-Boysen 1913-1942, München 2008
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NELSON, ANNE: Die rote Kapelle. Die Geschichte einer Widerstandsgruppe, München 2010
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SCHUPPENER, HENRIETTE: »Nichts war umsonst«: Harald Poelchau und der deutsche Widerstand, Münster 2006
TUCHEL, JOHANNES: Widerstand: »Weihnachtgen müsst Ihr richtig feiern«, in: Die Zeit Nr. 51 v. 13.12.2007, aktualisiert am 22.11.2009, http://www.zeit.de/2007/51/A-Rote-Kapelle
WEISENBORN,GÜNTHER: Der lautlose Aufstand. Bericht über die Widerstandsbewegung des deutschen Volkes 1933-1945, Frankfurt/M. 1974 (erstmals 1953)