von Peter Brandt
Hermann Weber ist – nicht anders als seine Frau Gerda, mit der er über ein halbes Jahrhundert in Liebe und geistiger Eintracht verbunden ist – eine Ausnahmeerscheinung, die aus einer anderen Epoche in die Gegenwart hineinragt. Weber, der im Jahr 2008 achtzig Jahre alt wird, macht sich in seinem jüngsten Buch fast leitmotivisch die bange Frage Heinrich Brandlers
von Peter Brandt
Edelbert Richter ist ein bemerkenswerter Mann. Ich kenne ihn seit den späten 80er Jahren (schon davor war er mir ein Begriff) und stehe seit den mittleren 90er Jahren mit ihm in regelmäßigem Diskussionskontakt. Promovierter Theologe aus Thüringen, entsprechend geisteswissenschaftlich gebildet und geübt in der Textinterpretation, in der Honecker-Ära Oppositioneller demokratisch-sozialistischer Ausrichtung mit besonderem Gespür für die potentielle Brisanz der offenen ›deutschen Frage‹, Mitbegründer des »Demokratischen Aufbruchs«, bei deren Schwenk zu Helmut Kohls »Allianz für Deutschland« mit Schorlemmer und anderen Übertritt zur Sozialdemokratie, dort Europa-, dann Bundestagsabgeordneter, 2007 Wechsel zur Linkspartei. Dabei ist Edelbert Richters politische Position im Wesentlichen unverändert geblieben.
von Peter Brandt / Dimitris Th. Tsatsos
Der Gedanke eines engeren Zusammenschlusses Europas, damals als eine Art Fürstenbund und in scharfer Abgrenzung gegen das islamische Osmanische Reich, weniger deutlich auch gegen Russland und die orthodoxe Ostkirche, fand bereits seit dem 15. Jahrhundert seinen Niederschlag in Konföderationsplänen, die teilweise von Herrscherpersönlichkeiten wie Heinrich IV. von Frankreich stammten. Daneben formulierten, meist weniger konkret, herausragende Denker wie Johann Amos Comenius, Jean Jacques Rousseau und Immanuel Kant die Idee der Einigung Europas. Henri de Saint-Simon, zugleich einer der frühen utopischen Sozialisten, fasste ganz Europa bereits als konstitutionelle Monarchie mit einem Zwei-Kammer-Parlament ins Auge. Konservative wie François René de Chateaubriand entwickelten ebenso eigene Vorstellungen wie Vertreter der liberal-demokratischen Nationalbewegungen, so Giuseppe Mazzini – in der Tat ist die Differenzierung des großen Kultur- und Sozialraums westlich des Urals in die modernen Nationen ein typisch europäisches Phänomen –, der bürgerlichen Friedensbewegung und natürlich des Sozialismus in allen seinen Strömungen. Die SPD formulierte etwa in ihrem Heidelberger Programm von 1925 die Parole der »Vereinigten Staaten von Europa«.
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