von Peter Brandt
Der Ost-West-Konflikt während der viereinhalb Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, insbesondere in der Phase des offenen Kalten Krieges zwischen den späten 40er und den frühen 60er Jahren, hatte die Tendenz, sich alle politischen und sozialen Konflikte unter- bzw. zuzuordnen, auch wenn sie eigentlich gar nicht in das Schema der Blockkonfrontation passten.
(unter Mitberücksichtigung der deutsch-russischen Beziehungen)
von Peter Brandt
Wir sind gewohnt, auch für weit zurückliegende Zeiten von ›deutsch-polnischen‹ Beziehungen zu sprechen, obwohl wir es im Mittelalter und der frühen Neuzeit beiderseits nicht mit Nationalstaaten oder ihren unmittelbaren Vorformen zu tun haben, auch nicht mit Nationen im modernen Sinn, seien sie ethnisch-kulturell oder staatsbürgerlich definiert. Für das Heilige Römische Reich, das im 15. Jahrhundert, nach dem Ausscheiden Italiens und Burgunds aus dem Reichsverband, den Zusatz »Deutscher Nation« erhielt, ist dieser Tatbestand im Hinblick auf seinen bis zu seinem Ende 1806 nicht überwundenen lehnsrechtlich-genossenschaftlichen Charakter offenkundig. In ähnlicher Weise wie das Römisch-Deutsche Reich, wenn auch ganz anders gestaltet in seiner inneren Struktur und Regierungsform einer Adelsrepublik, war Polen vor den Teilungen des späten 18. Jahrhunderts ein trans- bzw. vornationaler und transkonfessioneller Staat.
von Peter Brandt
Eine Bemerkung vorweg: Der Begriff der Identität suggeriert von der eigentlichen Wortbedeutung her eine Eindeutigkeit, ja Hermetik, die sich leicht ad absurdum führen lässt. Jeder Mensch, und allemal der moderne Mensch, besitzt mehr oder weniger bewusst unterschiedliche Identitäten: geschlechtliche, berufliche, weltanschaulich-religiöse, soziale, politische und eben auch ethnisch-kulturelle sowie nationale.
GLOBKULT Magazin
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