von Peter Brandt
Natürlich bedeutete das katastrophische Ende des Krieges im Frühjahr 1945, das zugleich die Befreiung von der NS-Diktatur brachte, keine »Stunde Null« im buchstäblichen Sinn. Das in einer gegebenen Gesellschaft materiell und menschlich (auch mental) Vorhandene wirkt stets weiter, selbst bei noch so radikalen Brüchen. Und der militärische Zusammenbruch des Dritten Reiches bedeutete einen der tiefsten Einschnitte in der deutschen Geschichte.
von Peter Brandt
Der badische Staatsminister von Bodman sprach 1910 in der Ersten Kammer des Großherzogtums von der Sozialdemokratie als einer »großartigen Arbeiterbewegung zur Befreiung des vierten Standes«, ein im wilhelminischen Deutschland vermutlich einmaliger Vorgang. Die SPD war damals zusammen mit den badischen Nationalliberalen in eine feste, semi-parlamentarische Regierungszusammenarbeit eingebunden (ohne selbst an der Regierung beteiligt zu sein), den sog. ›Großblock‹, der die Phantasie so mancher Zeitgenossen beflügelte: War es nicht möglich, so fragten sich Etliche, auf diesem Weg die innen- und verfassungspolitischen Blockaden des autoritär-konstitutionellen Systems im Deutschen Kaiserreich aufzuweichen? Ein Reformbündnis von Bassermann bis Bebel? Doch nicht diesen Gedanken will ich hier weiterspinnen.
von Peter Brandt
Die europäische Geschichte der ›deutschen Frage‹
Die ›deutsche Frage‹ ist seit jeher auch eine ›europäische Frage‹ gewesen: Für die Deutschen selbst beinhaltete sie seit rund 200 Jahren in erster Linie das Problem der nationalstaatlichen Einheit und selbstbestimmten inneren Gestaltung, für die Europäer hauptsächlich das Problem der Einfügung der »kritischen Größe«
GLOBKULT Magazin
herausgegeben von
RENATE SOLBACH und
ULRICH SCHÖDLBAUER
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