von Rolf Schwanitz
Im Verlaufe meiner politischen Tätigkeit in Amt und Mandat habe ich auch unzählige Diskussionen über den Zustand der früheren DDR-Wirtschaft erlebt. Nostalgie und Wehmut sind damals, in den 90er Jahren, nur selten aufgekommen. Zu nah und klar waren noch die eigenen Erlebnisse und Erinnerungen der Menschen an die maroden Zustände im untergegangenen ostdeutschen ›Arbeiter- und Bauernparadies‹. Brauchte es in solchen Debatten für allzu Vergessliche dennoch eine kleine ›Erinnerungshilfe‹, so hatte ich stets zwei kleine Zettel dabei. Der erste Zettel war ein kleiner Auszug aus dem sogenannten ›Schürer-Papier‹ – jenem Geheimbericht...
von Richard Schröder
Petra Köpping hat in diesem Buch ihre Forderung nach einer Wahrheitskommission für die Nachwendezeit untermauert, die das Unrecht und die Kränkungen zur Darstellung bringen soll, die Ostdeutschen namentlich durch die Politik der Treuhandanstalt widerfahren seien. Denn diese habe im Interesse der westlichen Konkurrenz überlebensfähige ostdeutsche Unternehmen ruiniert, dadurch Existenzen vernichtet und Lebensleistungen zerstört. Jene Demütigung transformiere sich nun in den Hass und die Wut ostdeutscher Demonstranten, etwa bei Pegida.
von Gunter Weißgerber
Mit Rudolf Augstein habe ich mich noch nie groß beschäftigt. Er war eine wichtige Person der Zeitgeschichte und ohne seinen Spiegel, der in der DDR zur gleichsam begehrten wie gefährlichen Konterbande gehörte, wäre auch mein politisches Leben ärmer gewesen.
Irgendwie schien mir Rudolf Augstein der große Gegenspieler zu Axel Cäsar Springer gewesen zu sein. Beide lagen an unterschiedlicher Stelle oft richtig. Im Nachhinein lag Springer sogar öfter richtig als Augstein. Der wiederum Springer etwas voraus hatte: ein kurzes Stück bundesparlamentarische Erfahrung. Rudolf Augstein glaubte 1972, Bundespolitik sei ein einfacher Nebenjob und ging auf der FDP-NRW-Landesliste in den Bundestag. Schnell merkte er, die Mühen der Ebene erfordern mehr als gutes Schreiben und 1973 entschwand er wieder in den Spiegel.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G