von Herbert Ammon
I.
Es geht um die Schuld, um die deutsche Schuld, um die Dresdner Schuld und die korrekte Art des Gedenkens an die Dresdner Bombennacht und den Morgen des 13./14 Februar 1945. Der Verlauf des Gedenkens anno 2017 war abzusehen: Wenn hierzulande getrauert werden soll, kommt es in der Regel zur Inszenierung eines deutschen Trauerspiels, mit einigen – eingeplant – spontanen, ans Groteske reichenden Szenen, die den medial einbezogenen Zuschauer als Bürger, ›der schon länger hier lebt‹ (dixit Angela Merkel) ob ihrer Peinlichkeit mit Trauer, Scham und Bitternis erfüllen. Wie dieser Tage erneut angesichts der Bilder aus in Dresden.
von Gunter Weißgerber
Auf einer Woge der Sympathie
Für die SDP endete das Jahr 1989 einfach nur traumhaft. Die alte Zugkraft der Sozialdemokratie in Verbindung mit ihrer Position als wichtigster Oppositionspartei zur SED sowie ihrem Ja zur Deutschen Frage ließ uns auf hohen Wogen der öffentlichen Zustimmung schwimmen. Mit der kommenden Umbenennung in den gesamtdeutschen Namen SPD am 13. Januar 1990 wollten wir unseren erfolgreich scheinenden Weg in die kommenden Volkskammerwahlen auf dieser Woge konsequent fortsetzen. Das war der feste Plan – auf hohlem Untergrund.
von Gunter Weißgerber
Es war Volkskammerwahlkampf in der DDR. Die SPD organisierte ihren ersten Wahlkampf unter der Überschrift Die Einheit gestalten und wollte diese über Artikel 146 GG (Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist. Bonn a. Rhein, am 23. Mai 1949) erreichen. Als gesamtdeutsche Sozialdemokraten befanden wir uns damit in der vorteilhaften Situation, unseren Wahlkampf nicht nur als freie aber eher unkundige Neupolitiker führen zu können.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux